Cäsarius

[751] Cäsarius, Name mehrerer kirchlich merkwürdigen Personen. – C., um 467–70 geb., Bischof von Arles, welcher 529 das Concil von Orange gegen den Semipelagianismus hielt; st. 542. – C. hieß ein Bruder Gregors von Nazianz, längere Zeit Leibarzt Julians des Abtrünnigen, später des Jovian u. durch Valens Schatzmeister und Statthalter in Bythinien. Als 368 Nicäa durch ein Erdbeben zerstört u. C. wunderbar gerettet wurde, entsagte er der Welt gänzlich, st. jedoch schon 369. Sein Vermögen bekamen die Armen, Gregor verherrlichte ihn durch eine Leichenrede; die unter seinem Namen vorhandene theolog. philos. Fragensammlung mag dem 7. Jahrh. angehören. – C. von Haisterbach, 1199 im Kölnischen geb., Cistercienser im Kloster Haisterbach bei Bonn, wo er 1227 noch lebte, ist einer der namhaftesten deutschen Geschichtschreiber seiner Zeit. Schrieb 1) die für Zeitgeschichte wichtigen »libri XII dialogorum de miraculis, visionibus et exemplis suae aetatis«; 2) vita et miracula S. Engelberti (Leben des 1225 bei Schwelen meuchlings gemordeten Erzbischofs E. von Köln); 3) noch in der Handschriftensammlung zu Brüssel: vita S. Elisabethae (der Landgräfin von Thüringen); 4) Catalogus episcoporum Colonensium – abgedruckt in Böhmers: fontes rer. German. (Frankfurt 1845) und 5) Predigten, welche 1615 Coppenstein herausgab. – Oft und leicht wird mit diesem C. verwechselt C. von Prüm aus dem niederrhein. Geschlechte der Milendonk, der 1212 Abt von Prüm wurde, diese Würde niederlegte, 1222 im Kloster Haisterbach ein für Rechts- u. Culturgeschichte gleich wichtiges Güterverzeichniß seines Klosters, das »Registrum ecclesiae Prumensis« (abgedruckt in den Collectaneis etymolog. Leibnitii) schrieb und um 1240 st.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 751.
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