Diastase

[375] Diastase, findet sich in den keimenden Getreidesamen und Kartoffeln, aber nur in der Umgebung der Keime und nicht vor der Entwicklung derselben, Payen u. Persoz erhielten diesen Stoff aus einem wässerigen Malzauszug mittelst Alcohol und nannten ihn D. (d.h. Trennung); sie ist ohne Farbe, Geschmack und Geruch und in Wasser gelöst neutral. Obgleich man die D. als ein Gemenge von Stoffen betrachten darf, so kennt man dennoch ihre chemische Zusammensetzung noch nicht; sie ist somit ein noch hypothetisch er Körper, dem man in Wissenschaft und Literatur das Bürgerrecht gewährt, was sie ihrer besonderen Eigenschaft, das Stärkemehl, theilweise schon beim Keimen der Getreidesamen etc. und sofort bei längerer Einwirkung mit Wasser bei einer Temperatur von 65° bis 75° C. u. R. in Stärkezucker zu verwandeln, zu verdanken hat. Sie ist somit die zuckerbildende Kraft und macht die Gewinnung von Bier und Branntwein möglich, so wie sie die Verdauung des Stärkemehls vermittelt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 375.
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