Dlugosz

[412] Dlugosz (–gosch), latein. Longinus genannt, der älteste u. zugleich wichtigste poln. Geschichtschreiber, geb. 1415 zu Brzeznika, wollte als Canonikus zu Krakau den vom König Kasimir IV. eingesetzten Bischof nicht anerkennen, wurde deßwegen gefangen gesetzt, gewann jedoch durch weise Rathschläge den von Rußland bedrängten König so sehr, daß er ihn zum Prinzenerzieher machte und zu vielen diplomatischen Sendungen verwendete. Erzschatzmeister wollte er so wenig werden als Erzbischof von Prag und als er endlich den Bischofsstab von Lemberg annahm, st. er noch vor seiner Consecration 1480. Seine »Historiae polonicae lib. XIII.« reichen bis zu seinem Todesjahr, leiden an den Mängeln jener Zeit und sind für die Jahre 1386 bis 1480 vortrefflich; erste vollständige Ausgabe durch van Huyssen, Leipzig 1711, 2 Fol. Lubienski gab von D. die »Vitae episcop. Plocens.«, Sommersberg die von 966–1477 gehende »Hist. episcop. eccl. Wratislaviensis« heraus; einige Schriften, wie die »Chorographia regni Poloniae« und »Familiae, arma et clinodia nobilitatis Poloniae«, sind noch ungedruckt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 412.
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