Ewald [4]

[637] Ewald, Georg Heinrich August von, geb. 1803 zu Göttingen, Sohn eines armen Leinwebers, studierte in seiner Vaterstadt und gilt jetzt als einer der ausgezeichnetsten Orientalisten. 1835 wurde er Professor zu Göttingen, als einer der Sieben 1837 entlassen, 1838 als Professor nach Tübingen berufen, 1841 von dem König von Würtemberg mit dem Verdienstorden geziert, gefiel sich aber bei den Schwaben ganz und gar nicht u. ging 1848 nach Göttingen zurück. Seine bedeutendsten Arbeiten sind: »Kritische Grammatik der hebräischen Sprache«, Leipzig 1827, in welcher er die genetisch-historische Methode anwandte; »Geschichte des Volkes Israel bis auf Christus«, 2. Aufl. Göttingen 1851–54, in welcher er die [637] historische Kritik bis zur Skepsis treibt, dagegen seinerseits eine Geschichte aus Voraussetzungen construirt. »Die Propheten des A. Bundes«, Stuttgart 1840; »die poet. Bücher des A. Bundes«, 2. Aufl. 1840; »die 3 ersten Evangelien«, Göttingen 1850. In letzter Zeit hat er ein offenes Sendschreiben gegen die Bischöfe der oberrhein. Kirchenprovinz geschleudert, dessen Ton eben so anmaßlich als der Inhalt unbegründet ist; auch in literar. Fehden hat sich E. leidenschaftlich und grob benommen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 637-638.
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