Fleury [1]

[722] Fleury (Flörih), lat. Floriacum, berühmte Benedictinerabtei an der Loire, Diöcese Orleans, gestiftet vom Bischof Leodebod von Aniane zur Zeit Chlodwigs II. (638–57) und bald ein berühmter Wallfahrtsort, seitdem der Leichnam des hl. Benedict (s. d.) aus dem zerstörten Monte-Casino 653 hieher gebracht worden. Der Jahrestag des hl. Benedict (4. Dezbr.) wurde zum Festtag für ganz Frankreich, F. galt in der karolingʼschen Zeit als »caput et primas omnium coenobiorum«, dessen Mönche sich durch Zucht und Wissenschaftlichkeit auszeichneten. Dagegen wehrten die Mönche im 10. Jahrh. Reformationsversuche mit den Waffen in der Hand ab, wurden aber von Clügny aus dennoch reformiert, obwohl nicht abhängig und thaten wiederum Vieles für die Armen und besonders für die Schule: Abbo (s. d.), dessen Schüler Aimoin, die Mönche Constantin, Isembard u.a.m. Oft befanden sich 5000 Schüler in F., namentlich viele Engländer, das Lehrgeld bestand in 2 Handschriften, die Jeder in die Klosterbibliothek geben sollte. Auch alle von F. abhängigen Klöster mußten die Bibliothek bereichern; in der Hugenottenzeit ging ein unermeßl. Bücherschatz verloren. Später schloß sich F. den Maurinern an.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 722.
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