Friaul

[801] Friaul, von der altröm. Stadt Forum Julii genannt, Delegation des österr. Gouvernements Venedig, mit der Hauptstadt Udine, 122 QM. groß mit 350000 E., von Zweigen der kärnth. u. julischen Alpen durchzogen, im Süden eine weite Ebene mit sumpfigem Meeresufer, wird vom Tagliamento, Isonzo und anderen Bergströmen bewässert, ist nicht so fruchtbar wie die andere Lombardei, hat im Gebirge Kupfer, Eisen, Marmor, feinen Thon; der Seidenbau wird stark betrieben. – Die ältesten Bewohner waren die tuscischen Euganeer, dann folgten die celtischen Carner, dann die Römer, nach der Völkerwanderung die Langobarden; durch die Franken hörte das langobard. Herzogthum F. auf, es wurde eine fränk. Mark, stand wieder unter Herzogen, von denen Berengar 888 sich zum Könige von Italien aufwarf. Nach Kaiser Otto I. zerfiel F. in viele größere u. kleinere Lehen, über welche der Patriarch von Aquileja eine Art Oberherrschaft gewann, gegen welche die Dynasten Venedig zu Hilfe riefen, das sich zuletzt des größten Theils von F. bemeisterte (1420), während andere Theile, im Frieden von Campo Formio 1797 das ganze F., an Oesterreich kamen, welches F. 1805 an Napoleon verlor, 1814 wieder zurückerhielt. Von 1807–13 führte der franz. Marschall Duroc den Titel Herzog von F.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 801.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: