[153] Grillparzer, Franz, einer der bedeutendsten Dichter der Gegenwart, geb. [153] 1790 zu Wien, 1819 Privatsekretär der Kaiserin von Oesterreich, dann Hofconcipist, jetzt als Archivdirector ein Stillleben führend. Als Schauspieldichter zeigte er sich reichbegabt, voll Gemüth und Phantasie, wendete sich jedoch der durch Werner, Müllner und Houwald gepflegten Schicksalstragödie zu. Sein erstes Stück »die Ahnfrau« (1817) erregte ungeheures Aufsehen, ist aber »der widerwärtige Gipfelpunkt der Schicksalstragödie«; weit schöner, nur allzu lyrisch ist »Sappho« (1819), ausgezeichneter »das goldene Vließ« (1822), eine Trilogie (der Gastfreund, die Argonauten, Medea). Am meisten entfaltete G. sein reiches Talent als Dramatiker in »König Ottokars Glück u. Ende« (1825). Hinsichtlich der spätern Stücke ist der Grundgedanke von »Ein treuer Diener seines Herrn« (1830) bei allen Schönheiten der Ausführung mehr als unästhetisch, dagegen »der Traum ein Leben« (1840) voll herrlicher Poesie. In Almanachen (Aglaja 1828, Iris 1847) findet man von ihm 2 schöne Erzählungen und treffliche Gedichte.