Heinrich III. [2]

[262] Heinrich III., des Vorigen 4. Sohn (Franz II., Karl IX. folgten dem Vater zunächst), geb. 1551, ließ sich 1574 zu Krakau am 15. Febr. als poln. König krönen, entfloh aber schon im Juni aus Polen nach Frankreich, wo er seinem Bruder Karl IX. auf dem Throne folgte. Damals war Frankreich zwischen den Katholiken und Hugenotten getheilt; die Häupter der einen waren die Herzoge von Guise, der andern die bourbonischen Prinzen, der Kampf wurde ein eben so erbitterter als großartiger. Der König war nicht im Stande die Guisen sich unterzuordnen, weil weder seine Fähigkeit noch seine Gesinnung der kathol. Partei Achtung od. Vertrauen einflößten; darum haßte er die Guisen und neigte sich den Hugenotten zu, fand aber auch dort keine dankbare Stellung. Durch dieses Hin- und Herschwanken verhinderte er den Bürgerkrieg nicht, wohl aber eine rasche Entscheidung desselben; endlich trat er geradezu als Haupt der kathol. Partei (Ligue) auf. ließ aber die Guisen ermorden, worauf er von der Liga vertrieben sich in die Arme der Hugenotten warf, aber während der Belagerung von Paris am 1. Aug. 1589 von dem Dominikaner Clement ermordet wurde, der letzte Valois (s. Frankreich S. 758).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 262.
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