Hottinger [1]

[352] Hottinger, Name einer in Zürich einheimischen Gelehrtenfamilie. – H., Joh. Heinr., ein sehr tüchtiger Orientalist, geb. 1620, 1641 Prof. der Kirchengeschichte, 1643 der orientalischen Sprachen, 1653 auch der Polemik und Controversen, nahm auf Veranlassung des Kurfürsten von der Pfalz 1655 auf einige Jahre Urlaub, um die Universität Heidelberg wieder zu heben, deren Rector er 1656 wurde, kehrte 1661 in seine Vaterstadt zurück, war beständiger [352] Rector, schlug glänzende Anerbietungen fremder Hochschulen aus, nahm zuletzt doch die Stelle eines Curators der Universität Leyden an, ertrank aber vor der Abreise am 5. Juni 1667 mit 3 seiner Kinder in der Limmat. Von 33 größeren Werken nennen wir nur den »Thesaurus philologicus« (3. Auflage, Zürich 1696) sowie das »Etymologicon orientale sive lexicon harmonicum heptaglotton«, Francof. 1661; sein umfassender handschriftl. Nachlaß ward als Thesaurus Hottingerianus der Züricher Stiftsbibliothek einverleibt. – H., Johann Jak., Sohn des Vorigen, geb. 1652, gest. 1735, nachdem er lange Jahre Prof. der Theologie in seiner Vaterstadt gewesen, schrieb Vieles, machte sich aber zumeist als ein arger Gegner des Katholicismus und jeder Art von Mysticismus bekannt. Dagegen war H., Joh. Jak., geb. 1750, gest. 1819 als Prof. und Chorherr in Zürich, ein trefflicher Philolog, namentlich ein guter Lateinschreiber und geschmackvoller Kritiker. – Derselben Familie gehört an der noch lebende:

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 352-353.
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