[497] Jongleurs (schonglör), Gaukler, Zauberkünstler, welche durch körperliche Fertigkeiten das Staunen der Zuschauer erregen. wie etwa die ventilatores (Messerwerfer) oder pilarii (Ballspieler) der Alten. Von den J. Indiens kann man in sehr glaubwürdigen Berichten ganz unglaubliche Dinge lesen z.B. von stundenlangem Sitzen ohne Sitz in freier Luft; die J. der nordamerikanischen Indianer sollen sich namentlich auf Zähmung oder vielmehr rasche Bezauberung der Klapperschlangen verstehen. Im Ganzen hat der Ausdruck J. seine Bestimmtheit verloren und kann ebenso gut einen Zauberer und Tausendkünstler als Possenreißer und Betrüger bezeichnen. Das Wort wird abgeleitet von joculator, mittelalterlich-latein. = Ergötzer. Scherztreiber, provençalisch joglar, nordfranzös. jougléor und bezeichnete im Mittelalter [497] die herumziehenden Sänger und Musikanten. Diese unterschieden sich von den Kunstdichtern, den ritterlichen Troubadours, mit denen sie häufig von Burg zu Burg zogen, erstens indem sie gewöhnlich niedern Herkommens waren, zweitens die Lieder der Troubadours nur abfangen oder mit Harfe, Cither u. dgl. begleiteten und drittens sich auch auf Bauchrednerei, athletische Künste u.s.f. als zu ihrem Brodgeschäft gehörig verstanden und das Ganze auf Jahrmärkten und in Schenken aus übten. Daß die Sittsamkeit sehr selten mit den J. reiste und zuletzt selbst aller äußere Anstand von ihnen wich, ist begreiflich; König Philipp August legte ihnen in Frankreich das Handwerk.