Kärnten

[524] Kärnten, Herzogthum, österr. Kronland, der nordwestliche Theil des Königreichs Illyrien, an Salzburg, Tyrol, das Venetianische, Görz, Krain und Steiermark gränzend, 187, 94 QM. groß mit über 325000 E., 1/3 slavischer, 2/3 deutscher Abkunft, die in 11 Städten, 26 Märkten und 2790 Dörfern leben; eingetheilt ist es in 7 Bez.-Hauptmannschaften: Klagenfurt, Villach, Völkermarkt, Wolfsberg. St. Veit, Spital und Hermagor; Hauptstadt ist Klagenfurt. Es ist Alpenland, von den steirischen und kärnischen Alpen erfüllt, daher der Ackerbau von weniger Bedeutung als die Viehzucht, der Bergbau dagegen von besonderer Wichtigkeit; er liefert Eisen, Blei, Kupfer, Quecksilber, Zink, Galmei, Graphit, einige Edelsteine, Stein- u. Braunkohlen. Die Industrie beschäftigt sich vorzugsweise mit den gewonnenen Metallen, auch mit Seide und Baumwolle. Hauptfluß ist die Drau, die bei Villach schiffbar wird; von den Seen sind die bedeutenderen der Klagenfurter- oder Wörthsee, der Mühlstädter- oder Ossiachersee. K. hat seinen Namen von dem celtischen Carni, wurde unter Augustus von den Römern erobert, in der Völkerwanderung von Slaven besetzt, unter den Karolingern erobert und mit Bayern und Franken colonisirt, von Kaiser Otto II. zum Herzogthum erhoben u. kam 1335 an das Haus Oesterreich, welches dasselbe vorübergehend von 1809–1813 an Napoleon verlor, der es zu seinem Königreiche Illyrien schlug; seit 1849 ist K. eigenes Kronland.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 524.
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