Liberius

[759] Liberius, Papst 352–366, ein geborner Römer, trat gegen den arianisch gesinnten Kaiser Konstantius muthig für Athanasius in die Schranken, wurde deßhalb 355 verbannt, worauf Felix II. (s. Felix) sein Amt verwaltete, mußte aber zurückgerufen werden, weil in Rom sonst Unruhen ausgebrochen wären. Doch dauerte es noch längere Zeit, ehe Felix II. dem L. wich; dieser ließ sich durch Drohungen und Ueberredungen fortreißen, [759] die erste sirmische Formel zu unterschreiben, welche zwar nichts Positives gegen die kathol. Lehre, diese aber auch nicht vollständig enthielt und so den Papst selbst in den Schein des Semiarianismus brachte. L. bereute den Irrthum, sobald er denselben einsah und machte ihn durch Glaubensfestigkeit wieder gut. Sein Name fehlt in den neuen Verzeichnissen der Heiligen, dagegen steht er in den ältesten Martyrologien der griech. u. lat. Kirche sowie in denen der Kopten und Aethiopier.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 759-760.
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