[80] Malebranche (Malbrangsch), Nicolas, Philosoph, geb. 1638 zu Paris, 1660 Oratorianer, 1669 Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften, st. 1715. M., eine in sich gekehrte mystische Natur,[80] verwendete ein 10jähriges Studium auf die Philosophie des Descartes und verarbeitete dieselbe in einer Weise, welche mit dem Occasionalismus des Arnold Geulinx (geb. 1625 zu Antwerpen, gest. 1669 zu Leyden als Professor der Philosophie) verwandt war. M. suchte die Quellen des Irrthums psychologisch zu erforschen u. eine Anleitung zur Erkenntniß der Wahrheit zu geben u. kam auf den einfachen Grundgedanken seiner Philosophie: daß wir alle Dinge in Gott schauen und erkennen. Der Geist bleibt vom Körper streng geschieden und seinem Wesen nach diesem entgegengesetzt; nur vermittelst der Ideen vermag er die Außenwelt zu erkennen, aber er hat weder angeborne Ideen noch vermag er Ideen aus den Dingen selbst zu schöpfen, folglich muß er alles in einem Dritten, über dem Gegensatz von Geist und Materie stehenden erkennen in Gott, in welchem die ewigen Urbilder aller Dinge enthalten sind. Hauptschriften: »De la recherche de la vérité« (Par. 1673 ff., beste Ausg. die 7., Par. 1712); »Entretiens sur la metaphysique et sur la religion«, Rotterdam 1688. Gesammelte Werke, Par. 1712, 11 B.; übertriebene Lobrede von Fontenelle in seinen Eloges.