Maske

[117] Maske (von dem arab. Maschara d.h. Spott), Gesichtsbedeckung, wurde bei den alten Griechen zuerst zu religiösen Aufzügen bei den Bachusfesten gebraucht und ging in das antike Drama über, das sich aus jenen Festen entwickelte. Die antike M. bedeckte aber den ganzen Kopf, hatte also auch Haare, Bart etc. u. beruhte auf der Einrichtung des alten Theaters. Letzteres war nämlich viel zu groß, als daß die Zuschauer das Mienenspiel des Schauspielers hätten bemerken können, daher trug dieser eine M., die nach dem Charakter der Rolle idealisirt und deßwegen ein plastisches Meisterstück war. Weil zudem der Schauspieler in einem unbedeckten Raume sprach, so mußte die Stimme künstlich verstärkt werden, zu welchem Zwecke die Mundöffnung mit einer Vorrichtung nach Art des Schallrohrs versehen war. Das ital. Volkstheater kennt jetzt noch für stehende Charaktere die M.; mit derselben erscheint der Graziano, ein pedantischer Raisonneur, der Pantaleone, ein gutmüthiger, immer mißbrauchter Alter, der Zanni oder Arlechino, der Scapin, der Brighella etc. (s. Zanneschi). Bei den Engländern heißt M. auch ein dramatisches Gedicht, das ohne Rücksicht auf die Regeln der theatralischen Darstellung geschrieben ist. – M., im Kriegswesen eine Brustwehr, durch welche ein anderes Werk gegen das feindliche Feuer gedeckt wird; maski- [117] ren, eine Batterie dem Auge des Feindes so lange verdeckt halten, bis dieselbe ihr Feuer beginnt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 117-118.
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