Merode

[161] Merode (Merod), uraltes adeliges, seit dem 17. Jahrh. gräfl. Geschlecht in Belgien, in den Kämpfen seit Kaiser Josephs II. Zeit der kirchlich-liberalen Partei angehörig. Ein Graf M. führte im 30 jährigen Krieg dem kaiserl. General Gronsfeld Truppen aus den Niederlanden zu, führte aber durch seine Hitze den Verlust des Treffens bei Hessisch-Oldendorf herbei, wo er selber fiel. – Joh. Phil. Eugen, gest. 1732, war kaiserl. Feldmarschall, Heinrich Maria Ghislain, geb. 1782, gest. 1847, saß im belg. Senat. – Philipp Felix Balthasar Otto Ghislain, geb. 1791, zeichnete sich durch seine Theilnahme an der Revolution von 1830 aus, kam in die provisorische Regierung, wirkte gegen die Republikaner bei der Geistlichkeit sowie in den mittlern und untern Volksschichten, wurde 1831 für kurze Zeit Staatsminister ohne Portefeuille, war 1832 Kriegsminister, später in der Deputirtenkammer, zog sich seit 1839 vom öffentlichen Leben zurück. – Ludwig Friedr. Ghislain, Bruder des Vorigen, geb. 1792, focht gegen die Holländer, st. 1830 zu Mecheln an den Wunden, die er am 25. October d. J. in einem Gefecht vor Antwerpen erhalten hatte. Prachtvolles Denkmal in der Brüsseler Kathedrale. – Haupt des Geschlechtes ist gegenwärtig Karl Anton Ghislain, geb. 1824, Sohn des Heinrich Maria Ghislain, Reichsgraf von M., Marquis von Westerloo, Fürst von Rubempré, Mitglied der belg. Deputirtenkammer.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 161.
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