[231] Montanisten, auch Pepuzianer und Kataphrygier genannt, die Anhänger einer schwärmerisch-ascetischen Sekte, deren Lehre ein Gegenstück zur falschen Gnosis (s. d.) war, auf völliger Verkennung des Verhältnisses des heil. Geistes zur Kirche beruhte u. von Montanus um 170 n. Cyr. aufgebracht wurde. Montanus soll zu Pepuza in Phrygien geb., anfangs ein Priester der Cybele gewesen und bald nach der Taufe ein geräuschvoller Ascet geworden sein. Er hatte Ekstasen, behauptete, daß in ihm sowie in 2 Mädchen, Maximilla und Priscilla, durch überirdische Erleuchtung der Tröster od. Paraklet wirke, den Johannes in seinem Evangelium verheißen, die Kirche aber müsse zu einer höhern Stufe ihrer Entwicklung, nämlich zur Stufe des Mannesalters erhoben werden, was lediglich durch vermehrte Sittenstrenge geschehen könne. Demgemäß offenbarte Montanus, das Prophetenthum währe auch im neuen Testament fort, wie an ihm und seinen vornehmsten Anhängern wahrzunehmen sei; es würden Verfolgungen hereinbrechen und das Martyrthum müsse nicht gemieden sondern gesucht werden, Beschäftigungen mit der Wissenschaft und alle irdischen Freuden seien streng zu fliehen; nicht nur Unzucht und Mord, sondern auch die Eingehung einer 2. Ehe schlössen für immer von der Kirchengemeinschaft aus. Als in Asien viele Synoden sich gegen die M. aussprachen, machten diese in Phrygien sich eine besondere Kirchenverfassung u. Proselyten weitum in Asien, Afrika, allmälig auch im Abendland bis nach Gallien. In Aegypten überbot Hierakas die Strenge der M. noch weit; Tertullian (s. d.) behauptete, der heil. Geist habe durch Montanus u.s.w. die Offenbarung vollständig gemacht, und ward zum Haupthelden des Montanismus, der erst im 6. Jahrh. als Extrakirche erlosch, seitdem aber durch allerlei Sch wärmer von Zeit zu Zeit in verschiedener Weise wiederum ins Leben gerufen wurde.