Pubertät

[632] Pubertät, der Uebergang aus dem kindlichen Alter in das Alter der Mannbarkeit, der Geschlechtsreife, bei uns zwischen dem 14. und 16. Jahre beim männlichen, zwischen dem 13. und 15. beim weiblichen Geschlechte, in heißen Ländern wohl um 2 Jahre früher eintretend. Die innern und äußern Geschlechtstheile erhalten nun ihre völlige Ausbildung, was sich beim Jünglinge zunächst durch beginnende Samenabsonderung, beim Mädchen durch dem Eintritt der Menstruation äußert. Die Körperform wird bestimmter, runder u. voller, beim Jünglinge hauptsächlich durch Ausbildung der Muskeln, beim Mädchen mehr durch Fett mit gleichzeitiger Wölbung der Brustdrüsen. Eine der auffallendsten Veränderungen ist die der Stimme; beim Jünglinge geht dieselbe in die Tiefe, beim Mädchen behält sie ihre Höhe, gewinnt aber deutlich an Klang u. Umfang. Ebenso wichtig sind die geistigen Veränderungen; außer der idealen Hinneigung der Geschlechter zu einander entfaltet sich bei dem Jüngling Muth und Thatendrang, beim Mädchen ein mehr innerliches Leben, mit den Gefühlen u. Vorahnungen ihres künftigen Berufs. – Pubertas, lat., Mannbarkeit; Mündigkeit, im röm. Rechte für [632] Knaben nach vollendetem 14. Jahre, bei Mädchen nach dem 12. Jahre eintretend.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 632-633.
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