Roothaan

[765] Roothaan, Joh. Phil., Jesuitengeneral, geb. 1785 zu Amsterdam, Enkel eines bekehrten Reformirten, ausgezeichneter Schüler von Lenneps, trat 1804 in die Gesellschaft Jesu, welche Pius VII. 1801 wiederum anerkannt hatte, die aber damals nur in Rußland geduldet wurde. Seit 1812 Priester, traf der Ausweisungsbefehl des Ordens den R. als Professor der Rhetorik zu Orsza. Er kam als Missionär ins Wallis, bereiste mit Godinot Frankreich und leitete 1823 bis 29 das Collegium des Franz von Paula in Turin. In letzterm Jahre wurde er zum General erwählt u. richtete seine Aufmerksamkeit auf die außereurop. Missionen, auf Hebung des wissenschaftlichen Studiums in und durch den Orden u. auf die Uebung u. Verbreitung der geistlichen Exercitien desselben (über die rechte Art u. Weise der geistlichen Betrachtung, deutsch Regensburg 1853). Allein 1830–50 kamen Stürme über den Orden, die seinen Bestand mehr als je in Frage stellten; trotzdem wurde derselbe um 8 Provinzen u. 2 Viceprovinzen in den durchwühltesten Ländern der alten Welt sowie in Amerika reicher. R. selbst mußte 1848 aus Rom fliehen, nach seiner Rückkehr schrieb er eine General-Congregation dahin aus, st. aber vor der Ankunft der Mitglieder am 8. Mai 1853.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 765.
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