Ségur-d'Aguesseau [3]

[174] Ségur-d'Aguesseau, Octave, ein Sohn des Grafen Louis Philippe, geb. 1779, gest. 1818, hat einige engl. Romane übersetzt. Der berühmteste seiner Familie aber wurde sein jüngerer Bruder Paul Philippe, geb. 1780, als Diplomat u. Soldat sowie als Geschichtschreiber des Kaiserreiches. Noch unter der Republik im Heere dienend, zeichnete er sich 1799 in Holland aus, u. kam dann als Diplomat nach Dänemark und Spanien; seit 1802 Palastadjutant des ersten Consuls, wurde er 1804 Inspector der Befestigungsarbeiten an der Nordküste, unterhandelte 1805 mit Mack die Capitulation von Ulm, gerieth später in russ. Kriegsgefangenschaft, aus welcher ihn der Tilsiterfriede erlöste und war dann fast ununterbrochen im Gefolge Napoleons I., unter dessen Augen er in Spanien und Rußland sich mit Ruhm bedeckte u. für den er nach dem Verluste der Schlachten bei Leipzig und Hanau 1813 wacker fortkämpfte. Auch unter der Restauration diente S. fort, wurde durch Ludwig XVIII. Generalmajor, durch Louis Philippe Generallieutenant und Pair. Sein Werk: »Histoire de Napoléon et de la grande armée pendant 1812« (Par. 1824) ist weder unparteiisch noch stylistisch untadelig, aber es hat europ. Ruf erlangt u. verdient denselben, weil S. als Augen- und Ohrenzeuge redete und in die Lage, Ansichten und Plane des Kaisers eingeweiht war wie Wenige. Schrieb außerdem eine Geschichte des Feldzugs von General Macdonald in Graubünden, Rußlands u. Peters des Großen, Karls VIII. von Frankreich u.a.m.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 174.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: