Salomo

[28] Salomo d.h. der Friedliche, häufig »der Weise« genannt, Sohn Davids von der Bethsabe u. König von Israel 1015–975 v. Chr., dessen Geschichte die ersten 11 Kapitel des III. (1.) Buches der Könige erzählen. Reich vom Vater her, herrschend von der Gränze Aegyptens bis zum Euphrat, bezog S. ungeheure Einkünfte u. führte eine ebenso glanzvolle als friedliche, gegen das Ende und in ihren Folgen aber unheilvolle Regierung. Er baute in Jerusalem den noch heute wegen seiner Pracht und Schönheit sprichwörtlichen Tempel, dazu einen Königspalast, der ihm nicht viel nachgab, befestigte seine Hauptstadt (seine Lieblingsresidenz im Sommer war Baalbek) und baute neue Festungen. Mehr als kriegerische Zwecke förderte S. Kunst u. Wissenschaft sowie den Handel; den Handel mit Ophir betrieb er von Elat und Eziongeber aus durch phönicische Seeleute und gewann dadurch sowie durch Handelszölle große Summen. Allein das Glück vermochte auch S., dessen Weisheit die Völker Asiens rühmten, nicht in die Länge zu ertragen; er hatte eine ägypt. Prinzessin geheirathet, nahm zu dieser allmälig 1000 andere Weiber und wurde nicht nur zum üppigen Sultan, sondern zum Götzendiener, welcher der Astarte wie dem Moloch Altäre baute. Die Strafe blieb nicht aus; in seinen frühern Jahren ward ein Zug gegen die Ueberreste der Philister rasch u. erfolgreich beendiget, in seinen spätern empörten sich unter Hadad die Idumäer. Damaskus, die Perle der davidischen Eroberungen, ging verloren, die Israeliten verloren ihr Gefallen an S.s Pracht, als sie die Kosten derselben selbst bestreiten sollten, Jeroboam erregte einen Aufstand u. mühsam ward fortan das Volk im Zaum gehalten. Ob S. vor seinem Ende sich noch bekehrte, ist nicht gewiß, desto gewisser aber; daß er ein in seinen Gränzen geschmälertes Reich, ein entsittlichtes unzufriedenes Volk und in Roboam einen Nachfolger hinterließ, ganz geeignet, eine baldige Trennung des Volkes Israel herbeizuführen. – Der hebräische Canon schreibt dem S. zu die Sprichwörter, das Hohelied, sowie den Ecclesiastes; außer zwei von ihm verfaßten Psalmen existiren viele unterschobene Schriften, zumal die Orientalen den S. noch heute als Urbild aller Weisheit u. Lehrer geheimer Künste preisen (der Ring S.nis).

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 28.
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