Sudan

[371] Sudan, Beled el Soudan d.h. Land der Schwarzen, gemeinschaftlicher Name des nördl. Centralafrika, erstreckt sich von den Gebirgen u. Plateaus am oberen Senegal, Gambia und Congo (Hochsudan) östlich bis Kordofan und etwa von 8° nördl. Breite bis an den Rand der Sahara. Im östl. Theile (Flachsudan) nimmt der Binnensee Tschad die Flüsse Shary, Yeou und Bata auf, ohne daß er selbst einen Abfluß hat; der westliche Theil gehört zum Stromsystem des Niger, dessen mächtigster Nebenfluß, der Binhue (Tschadda) 1855 von einem engl. Dampfer zum erstenmale befahren wurde. Die Einw. sind Negervölker, theils Mohamedaner, theils Heiden, manche mit bedeutenden Städten und nicht unbeträchtlicher Industrie. Die wichtigsten Reiche im Innern sind: Bambara, Timbuktu, Mandara, Haussa, Nyssi, Yaurri, Borgu, Bornu, Loggun, Baghermi, Wad, Darfur. Um die Erforschung des S. haben sich Mungo Park, Clapperton, Lander, Laing, Caillié, in neuester Zeit Overweg, Barth und Vogel die größten Verdienste erworben. Da die Engländer den Stromweg in das Innere gefunden haben, so ist es wahrscheinlich, daß der S. dem Weltverkehre bald erschlossen sein wird, nachdem er bisher nur von Karavanen der Mauren und Tuariks besucht wurde, welche Sklaven, Gold, Elfenbein, Gummi u. Droguen mitbrachten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 371.
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