Tausend und eine Nacht

[423] Tausend und eine Nacht, Titel einer Sammlung von Märchen und Erzählungen ind., pers. und arab. Ursprungs, zwischen dem 14.–16. Jahrh. in Aegypten gesammelt und nacherzählt und in der Art zu einem äußerlichen Ganzen gestaltet, daß Scheheresade als Erzählerin auftritt. Als Einleitung nämlich erzählt der Sammler, wie Sultan Schariahr jede Frau hinrichten zu lassen pflegte, sobald er derselben überdrüssig geworden war, wie aber Scheheresade nicht nur dem Loose ihrer Vorgängerinen entrann, sondern den Sultan zum Gatten bekam, nachdem sie ihm 1001 Nacht erzählt und ihn durch ihre Erzählungen für sich eingenommen hatte. In Europa wurde die Sammlung zuerst durch Galland bekannt, der sie aus dem Arabischen ins Französische übersetzte, seitdem ist sie in die Sprachen aller civilisirten Völker übersetzt worden, ins Deutsche von Zinserling, Habicht, von der Hagen u.s.f. Minder berühmt als 1001 Nacht ist das pers.-arab. Märchenwerk 1001 Tag, das zuerst 1710 franz. herausgegeben wurde, verunglückt u. mitunter miserable Machwerke z.B. 1001 Liebschaft, sind die Nachahmungen der T., zumal sich derartige Erzählungen als Ergüsse des orientalischen Volksgeistes von Abendländern sehr schwer nachahmen lassen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 423.
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