Varnhagen

[583] Varnhagen, Karl Aug. von Ense, unbedeutend als Dichter aber classisch als Biograph u. in der Characterisirung u. Schilderung einer Zeit, geb. 1785 zu Düsseldorf, studierte zu Halle, Berlin u. Tübingen, focht von 1809 an unter österr., 1813 als Hauptmann u. Adjutant des Generals Tettenborn unter russ. Fahne, trat 1814 in die Kanzlei des Fürsten Hardenberg, wohnte den diplomatischen Verhandlungen zu Wien u. Paris an, war 1815–19 preuß. Ministerresident in Karlsruhe. Seitdem lebt er als geh. Legationsrath meist zu Berlin der Schriftstellerei. Berühmt sind seine »Biographischen Denkmale« (Berl. 1824 ff., 5 Bde.); Leben von Zinzendorf, Flemming, Canitz, die Lebensbeschreibungen der Generale Blücher, Seydlitz. Winterfeld, Keith, Schwerin u.s.f., nicht minder die »Denkwürdigkeiten u. vermischten Schriften« (Lpz. 1813 ff., 7 Bde.); neuestens lieferte er das »Leben des Generals Grafen Bülow von Dennewitz«, Berl. 1853. Seine Gattin Rahel Antonie Friederike, eine geb. Levin Marcus, geb. 1771 zu Berlin von jüdischen Eltern, 1814 mit V. vermählt, gest. 1833, war lange der Mittelpunkt eines Kreises von bedeutenden Männern und wurde von ihm verherrlicht in »Rahel, ein Buch des Andenkens für ihre Freunde«, Berlin 1833, sowie in der Galerie von Bildnissen aus Rahels Umgang und Briefwechsel, Berl. 1836.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 583.
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