[760] Xylographie, griech.-deutsch, Holzschneidekunst, die Kunst, auf eine Holzplatte durch Grabstichel u. Meißel eine Zeichnung aufzutragen, um sie mit Farbe eingerieben auf Papier abzudrucken; was dargestellt werden soll, bleibt erhaben, die Stellen, welche auf dem Papier weiß bleiben sollen, werden ausgeschnitten od. ausgestochen; die Zeichnung wird verkehrt aufgetragen. Als Holz benutzt man gewöhnlich buchsbaumenes. Eine besondere Art, Camayeu genannt, druckt man mit verschiedenen Platten, indem die erste nur die Umrisse, die zweite die starken Schatten, die dritte und vierte die Mitteltinten gibt. Die X. ist in ihren Anfängen sehr alt und wurde besonders von den byzant. Griechen angewandt; im Abendlande druckte man Spielkarten, Heiligenbilder, Gebete etc. (vgl. Buchdruckerkunst), und im 15. Jahrh. finden wir sie allgemein verbreitet. Nach Erfindung der Buchdruckerkunst brauchte man die X. hauptsächlich zur Verzierung von Büchern, u. es zeichneten sich in derselben besonders Deutsche aus (Resch, Dürer, Holbein, Kranach, Hans Frank etc.); im 17. Jahrh. wurde die X. von dem Kupferstich, der zwar nicht so kräftig, aber viel seiner darzustellen vermag, beinahe verdrängt, indem man sie fast allein noch zur Verzierung der Volksbücher brauchte u. kein eigentlicher Künstler sich mit ihr mehr abgab. Gegen Schluß des 18. Jahrh. kam sie aber wieder zu Ehren, namentlich durch Bewick, Sueur und Zanetti; weiter vervollkommnet wurde sie durch Gubitz, Caron, die Engländer Nesbit, Branstom, Clennel etc., und gegenwärtig liefert sie treffliche Illustrationen zu Büchern und Zeitschriften.