[284] Spielkarten, bekanntes Mittel zum Spiele, das durch seine Mannigfaltigkeit alle andern übertrifft u. sowohl mit alleiniger Benutzung des Zufalls (Hazard-, Glückspiele) od. zugleich mit mehr oder weniger verwickelter Berechnung stattfinden kann. Die S. kommen bereits im 14. Jahrh. ziemlich allgemein vor, zuerst in Spanien u. Italien, wohin sie ohne Zweifel durch die Araber [284] gebracht wurden; anfangs dienten sie vielleicht ausschließlich zum Wahrsagen, wie ihr alter ital. u. span. Name (naibi, naypes, an das arab. Nebi d.h. Prophet anklingend) zu beweisen scheint. Ursprünglich wurden sie gemalt, nach 1350 in Deutschland mit Holzplatten gedruckt, wie dies auch gegenwärtig in der Regel geschieht. Daß das Kartenspiel eine Nachahmung des Kriegsspieles ist, sieht man aus der Abtheilung in 4 Partien (Farben) und der Rangbezeichnung. Nach altfranz. Weise hatte jede Farbe 8 Soldaten, mit 29 numerirt, einen Buben (valet), Stallmeister (écuyer), Königin (dame, die franz. Galanterie ersetzte dadurch den Obersten), König (roi); das Aß (1) war die Fahne der Farbe. In Deutschland unterschied man die 4 Farben: Herz, Blätter (od. Spaten, Schaufeln, Schüppe), Eichel (od. Kreuz) u. Schellen, als Embleme des geistlichen, bürgerlichen, des knechtischen u. adeligen Standes. Engländer u. Franzosen unterscheiden Herz (coeur, heart), Klee (trèfle, club), Eckstein (carreau, engl. diamond, Diamant), Spieß (pique, spade); Italiener, Spanier und Portugiesen: Becher (cupi), Münzen (denari), Stöcke (bastoni), Degen (spadoni). In Frankreich und Deutschland gab man früher den Königen etc. historische Namen.