Autarkie (gr. autarkeia ) heißt die Selbstgenügsamkeit, welche die Kyniker und Stoiker dem Weisen zusprechen, indem sie sich auf Sokrates (469-399) beriefen, welcher diese Tugend für den Grundstein aller Moral erklärte. (Vgl. Xenophon, Memor. IV 5, 2 ff. Diog. Laert ...
disjunkt (lat von disiungere = scheiden), geschieden heißen Begriffe , die innerhalb eines anderen Begriffs einen Gegensatz bilden, z.B. Mann und Weib ( Mensch ), Trapez und Parallelogramm (Viereck). Disjunkte Begriffe sind also im Umfang eines höheren Begriffs gelegene koordinierte, aber gegensätzlich erfaßte ...
Diätetik (gr. diaitêtikê sc. technê von diaita Lebensweise) heißt die Lebenskunst, d.h. die Lehre von der vernunftmäßigen und gesundheitmäßigen Lebensweise oder von der Selbsterziehung. Auf Grund der physiologischen, psychologischen und logischen Grundgesetze hat sie diejenigen Regeln zu entwickeln, deren ...
Aggregat (franz.) heißt ein durch die bloße Ansammlung seiner Teile entstandenes Ganzes, z. B. ein Haufen Getreide. Eine Erkenntnis , deren Teile nicht organisch miteinander verbunden sind, bildet dementsprechend ein bloßes Aggregat von Notizen. Die Physik unterscheidet nach der Größe der ...
Elenchus (gr. elenchos , lat. refutatio) bedeutet seit Aristoteles (384-322) den Gegenbeweis, die Widerlegung der Unrichtigkeit einer Behauptung durch Beweis ( ho elenchos antiphaseôs syllogismos Arist. Analyt. prior II, 20 p. 66 b 11). Ignoratio elenchi ( hê tou elenchou agnoia ) heißt ...
disparat heißen diejenigen Begriffe , welche unter keinem gemeinschaftlichen höheren Gattungsbegriffe stehen, also ohne Gleichheit des Inhalts sind und einem dritten Begriff zugleich als seine Merkmale beigelegt werden können, z.B. Mut und Schönheit. Ein Mensch kann zugleich Mut und Schönheit ...
Analogie (gr. analogia ) heißt Ähnlichkeit , Übereinstimmung in den Verhältnissen. Der Gegensatz ist Anomalie d. i. Regellosigkeit (s. d.). Im Altertum ward, seitdem die grammatische Wissenschaft entstanden war, heftig darüber gestritten, ob Analogie in den Sprachbildungen zu finden sei, oder ob ...
Contrast (franz. contraste) heißt die Gegenüberstellung sich widersprechender Anschauungen und Vorstellungen . Vorstellungspaare mit dem größeren Kontraste befinden sich in höherer Klarheit als solche mit dem geringeren Gegensatze . Jeder Kontrast erregt unsere Aufmerksamkeit , unterbricht die Eintönigkeit und ist mithin ein wichtiges ...
Ausdruck heißt die Darstellung unserer Vorstellungen oder Empfindungen durch sinnliche Zeichen, seien es Laute, Töne, Mienen, Gebärden , oder sei es ein Stoff (Marmor, Erz u. dgl.). So ist die Sprache (s. d.) Ausdruck unserer Vorstellungen . Ein Gesicht ist ausdrucksvoll, wenn ...
adaequat (lat. adaequatus) heißt gleichkommend, übereinstimmend, angemessen; eine Vorstellung ist z. B. adaequat, wenn sie einem Gegenstand genau entspricht, ein Begriff , wenn er das Wesen desselben ausdrückt, eine Definition , wenn sie den Begriff nach seinen wesentlichen Merkmalen bestimmt, eine Erkenntnis ...
Anamnese (gr. anamnêsis ) heißt Wiedererinnerung. Die Anamnese spielt in der Erkenntnislehre Platons (427-347) eine besondere Rolle. Die Erkenntnis der Wahrheit erfolgt nach seiner Auffassung durch Wiedererinnerung an ein früheres Leben . Die Seele erinnert sich beim Denken an das, was ...
Allmacht (omnipotentia) bedeutet in der christlichen Dogmatik das unbeschränkte Können Gottes . Nach Schleiermacher (1768-1834) faßt die Allmacht Gottes sich in den Sätzen zusammen: 1. Alles was ist und geschieht, kommt von Gott ; 2. Alles was in Gott ist, wird ...
Dummheit ist die Schwäche der Erkenntnisfähigkeit, welche sich in Mangel an Empfänglichkeit, an Denk- und Urteilskraft zeigt. Ursprünglich bezeichnet »tumpheit« die Weltunerfahrenheit, wie sie z.B. der junge Parzival und Simplicissimus besaßen. Vgl. Geistesschwäche , Blödsinn .
Ärgernis geben heißt durch Worte, Mienen, Gebärden oder Handlungen das sittliche oder religiöse Gefühl anderer beleidigen oder ihre Sittlichkeit in Gefahr bringen. Dies ist ein Unrecht. Anderseits können wir nichts dafür, wenn andere an uns Ärgernis nehmen, während wir sittlich ...
Aretalog (gr. aretalogos ) heißt Tugendschwätzer. Die Aretalogen waren philosophische Spaßmacher, die gewerbsmäßig bei Gastmählern vornehmer Römer von ihren Tugenden Beschreibungen machten, denen ihr Leben widersprach. Sie bildeten bei Augustus' Tafel z. B. eine Art Hofnarren. (Suet. Aug. 74. Ad ...
cornutus (lat.), der Gehörnte (gr. keratinês ) heißt ein Fangschluß des Eubulides (400 v. Chr.). Er besteht in der Frage : »Hast du deine Hörner verloren?« Bei Bejahung schließt sich die Folgerung an: »Also hast du Hörner gehabt«; bei Verneinung ...
Funktion (lat. functio = Verrichtung) heißt in der Philosophie die Tätigkeitsweise eines geistigen oder körperlichen Organs , in der Mathematik ein Ausdruck , der mit der Veränderung einer in ihm enthaltenen Größe sich selbst verändert.
Achamoth (hebr.) heißt bei dem Gnostiker Valentinus (c. 150 n. Chr.) die durch die Begierde zerrüttete Weisheit , welche ein Äon ist und sich aus sinnlicher Liebe , aus dem Pleroma, dem gestalteten Chaos , abirrend, in den göttlichen Abgrund stürzt und dadurch ...
Ehebruch (adulterium) ist die Verletzung der ehelichen Treue . Während der juridische Ehebruch in der vertragswidrigen Befriedigung des Geschlechtstriebes mit einem anderen als dem Gatten besteht, findet moralischer Ehebruch schon da statt, wo der Gatte sein Herz einem anderen zuwendet. (Matth ...
Celarent heißt der zweite Modus der ersten Schlußfigur, in dem der Obersatz allgemein verneint, der Untersatz allgemein bejaht und der Schlußsatz wieder allgemein verneint. Er hat die Form : MeP, SaM, SeP; z.B. Kein Körper ist ohne Gewicht; alle ...
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