[202] Fetischismus oder Fetismus (v. portugies. Feitiçio = Zauberei) heißt eine der niedrigsten Stufen der Religion, auf der der Mensch einen sinnlichen Gegenstand, dem er Zauberkraft zuschreibt, zu seinem Gott macht, aber fortwirft, wenn er seiner überdrüssig ist. Der glänzende Scherben, der messingene Knopf ist dem Neger Afrikas keineswegs etwa nur Symbol, sondern Talisman, nicht Zeichen für ein Übersinnliches, sondern Träger desselben, ja Gott selbst. Wer jenen zu sich steckt, hat diesen und befreit sich dadurch, wenigstens in einem Punkte, von der Abhängigkeit gegenüber der Natur. Es ist offenbar die roheste Form des Polytheismus. Vgl. Fr. Schultze, der Fetischismus. Leipzig 1871.