Fetischismus

[231] Fetischismus (von dem nach dem nigritischen Worte Feitico, ein Zauberding, gebildeten portugiesischen Fetisso, etwas Geheimnißvolles, Magisches, Bezaubertes), die Art des religiösen Cultus, sinnliche Gegenstände, Fetische anzubeten, welche dem Menschen durch ihre Nähe od. Berührung Nachtheil u. Schaden, od. Segen u. Vortheil bringen. Der F. ist die niedrigste Stufe der historischen Religionen u. kommt nur bei ganz rohen Völkern, namentlich in Afrika, ver. Es gibt natürliche u. künstliche Fetische, z.B. Theile von Pflanzen u. Thieren, als Felle, Federn, Klauen, Steine, Klötze, Pfähle etc. Die Fetischdiener pflegen zwar ihre Fetische nach ihrer Weise gut durch Speise u. Trank; wenn dieselben ihnen aber nicht ihren Willen thun, so mißhandeln sie sie auch, werfen sie auch weg u. zerschlagen sie. Der Name F. kam durch Brosses (Du culte des dieux fétiches, Dijon 1760, deutsch von Pistorius, Strals. 1785) in die Religionsgeschichte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 231.
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