Das Magisterexamen

[303] Die Zier der Universität,

Ob an der Sal', ob an der Leine?

Trat aus der Weisheit Lorbeerhaine

Vor eine weise Fakultät,

Daß sie sein Geld gehörig wäge

Und zum Magister dann ihn präge.


Geprüft nun in Philosophie,

Humanität, Statistik, Ethik,

Heraldik, Kunstgeschicht', Aesthetik,

Und Algebra und Alchymie

Und Wißenschaften aller Klassen,

Ward er mit großem Ruhm entlaßen;


Als mit der Frag ein Schalk ihm naht:

»Sag uns, der alles weiß und kennet,

Woran wird attisch Salz erkennet?«[303]

Mit Lächeln drauf der Kanditat:

»Ach dessen fiel mir in die Feder

Kein Wort von keinerlei Katheder.«

Quelle:
Heinrich Christian Boie. Beitrag zur Geschichte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert von Karl Weinhold, Halle 1868, S. 303-304.
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