[109.]

[294] Der ist eyn narr / der nit verstot

So jm vnfall zů handen gat

Das er sich wißlich schyck dar jn

Vnglück will nit verachtet syn


109. Verachtung vngfelles

Verachtung vngfelles

Manchem jst nit mit vnglück wol

Vnd ryngt dar noch doch yemer tol

Dar vmb soll er nit wunder han

Ob jm das schiff würt vndergan

Ob vnglück ettwan joch ist kleyn

So kumbt es seltten doch alleyn

Dann noch der altten spruch / vnd sag

Vnglück / vnd hor / das wechßt all tag[295]

Dar vmb den anfang man abwend

Man weisßt nit / wo der vßgang lend

Wer vff das mer sich wogen důt

Der darff wol glück / vnd wetter gůt

Dann hynder sich fert der geschwynd

Wer schiffen will mit widerwynd

Der wis mit noch wynd säglen lert

Eyn narr / hat bald eyn schiff vmb kert

Der wis / der halt jnn syner handt

Den růder / vnd fart lycht zů landt

Eyn narr verstat sich nit vff fůr

Dar vmb er offt nymbt eyn grunt růr /

Eyn wis man / sich vnd andere fürt

Eyn narr / verdyrbt ee dann ers spürt

Hett nit sich gschickt noch wiser ler

Allexander / jn hohem mer

Das jm syne schiff warff an eyn sytt

Vnd hett sich gerichtet noch der zytt

Er wer jm mer ertruncken gsin

Vnd nit dot an vergyfftem wyn

Pompeius hatt groß rům vnd ere

Das er gereyniget hett das mere

Vnd die mer röuber vertriben all

Hat jnn Egypten doch vnfall /

Welch wißheyt / tugent / an jn handt

Die schwymmē nackent wol zů landt /

Als spricht Sebastianus Brant


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 294-296.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Das Narrenschiff
Das Narrenschiff
Das Narrenschiff: Mit allen 114 Holzschnitten des Drucks Basel 1494
Das Narrenschiff
Das Narrenschiff: Nach der Erstausgabe (Basel 1494) mit den Zusätzen der Ausgaben von 1495 und 1499 sowie den Holzschnitten der deutschen Originalausgaben (Neudrucke Deutscher Literaturwerke)
Das Narrenschiff:

Buchempfehlung

Prévost d'Exiles, Antoine-François

Manon Lescaut

Manon Lescaut

Der junge Chevalier des Grieux schlägt die vom Vater eingefädelte Karriere als Malteserritter aus und flüchtet mit Manon Lescaut, deren Eltern sie in ein Kloster verbannt hatten, kurzerhand nach Paris. Das junge Paar lebt von Luft und Liebe bis Manon Gefallen an einem anderen findet. Grieux kehrt reumütig in die Obhut seiner Eltern zurück und nimmt das Studium der Theologie auf. Bis er Manon wiedertrifft, ihr verzeiht, und erneut mit ihr durchbrennt. Geldsorgen und Manons Lebenswandel lassen Grieux zum Falschspieler werden, er wird verhaftet, Manon wieder untreu. Schließlich landen beide in Amerika und bauen sich ein neues Leben auf. Bis Manon... »Liebe! Liebe! wirst du es denn nie lernen, mit der Vernunft zusammenzugehen?« schüttelt der Polizist den Kopf, als er Grieux festnimmt und beschreibt damit das zentrale Motiv des berühmten Romans von Antoine François Prévost d'Exiles.

142 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon