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[561] Donnerstag 21. August 1834
Ich ziehe hin, du mußt es leiden
Schon flieht mein Schifflein auf dem See,
Und du stehst stumm, dort bei den Weiden,
Und wiegst dein Herz in bitterm Weh –
Das meine zuckt so hin und wieder,
An deinem hat's nicht viel geruht
Mein Ruder hebt sich auf und nieder,
Wein' in die Flut, ich bin dir gut!
Hör' was zu tun, wenn ich verschwunden
Daß du nicht ganz vertrauern mußt,
Schau an mein Bild in deinen Wunden,
Wieg' still mein Herz in deiner Brust,
Ich steig' zum Berg, schleich' durch die Tale,
Such' Kühle in des Seees Flut –
Und dir genügt die blaue Schale,
In reiner Glut; ich bin dir gut.
O krankes Herz, dein glühend Lieben,
Glüht mir in jedem Abendrot,
Ist dir der Trost auch nicht geblieben,
Bleibt stets bei mir doch deine Not.
Und in der Abendglocke Tönen
Fühl' ich bewegt, wie dir zu Mut
Fühl' deine Tränen, fühl' dein Sehnen,
In meinem Blut, ich bin dir gut.
O wär' aus mir, was ich gesungen
Wär's nicht in meinen Mund gelegt
Dann wär' ein Quell aus mir entsprungen
Dem Durst, der deine Brust bewegt. –
Der Quell müßt' bald die Kluft erfüllen,
Dein Ach und Weh und deine Glut
Könnt' ich am Achensee dann stillen!
Ach werde gut, ich bin dir gut!
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Ausgewählte Gedichte
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