Vierhändig

Vierhändig

[247] Der Mensch, der hier im Schlummer liegt,

Hat seinen Punsch nicht ausgekriegt.


Vierhändig

Dies ist dem Affen äußerst lieb;

Er untersucht, was übrig blieb.
[247]

Vierhändig

Der Trank erscheint ihm augenblicklich

Beachtenswert und sehr erquicklich,


Vierhändig

Drum nimmt er auch die Sache gründlich.

Der Schwanz ist aber recht empfindlich.


Vierhändig

[248] Der Hauch ist kühlend insoweit,


Vierhändig

Doch besser wirkt die Flüssigkeit.
[249]

Vierhändig

Begierig wird der Rest getrunken

Und froh auf einem Bein gehunken.


Vierhändig

Vierhändig

[250] Das Trinkgeschirr, sobald es leer,

Macht keine rechte Freude mehr.


Vierhändig

Jetzt können wir, da dies geschehn,

Zu etwas anderm übergehn.


Vierhändig

[251] Zum Beispiel mit gelehrten Sachen

Kann man sich vielfach nützlich machen.


Vierhändig

Hiernach, wenn man es nötig glaubt,

Ist die Zigarre wohl erlaubt.
[252]

Vierhändig

Man zündet sie behaglich an,

Setzt sich bequem und raucht sodann.


Vierhändig

Vierhändig

[253] Oft findet man nicht den Genuß,

Den man mit Recht erwarten muß.


Vierhändig

So geht es mit Tabak und Rum:

Erst bist du froh, dann fällst du um.
[254]

Vierhändig

Hier ruhn die Schläfer schön vereint,

Bis daß die Morgensonne scheint.


Vierhändig

Im Kopf ertönt ein schmerzlich Summen.

Wir Menschen sagen: Schädelbrummen.
[255]

Quelle:
Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, Band 2, Hamburg 1959, S. 247-256.
Lizenz:

Buchempfehlung

Neukirch, Benjamin

Gedichte und Satiren

Gedichte und Satiren

»Es giebet viel Leute/ welche die deutsche poesie so hoch erheben/ als ob sie nach allen stücken vollkommen wäre; Hingegen hat es auch andere/ welche sie gantz erniedrigen/ und nichts geschmacktes daran finden/ als die reimen. Beyde sind von ihren vorurtheilen sehr eingenommen. Denn wie sich die ersten um nichts bekümmern/ als was auff ihrem eignen miste gewachsen: Also verachten die andern alles/ was nicht seinen ursprung aus Franckreich hat. Summa: es gehet ihnen/ wie den kleidernarren/ deren etliche alles alte/die andern alles neue für zierlich halten; ungeachtet sie selbst nicht wissen/ was in einem oder dem andern gutes stecket.« B.N.

162 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon