|
[462] Paul und Peter, ungerührt,
Grad als wäre nichts passiert,
Ruhn in ihrem Schlafgemach;
Denn was fragen sie darnach.
Ein und aus durch ihre Nasen
Säuselt ein gelindes Blasen.
Plisch und Plum hingegen scheinen
[462]
Noch nicht recht mit sich im reinen
In betreff der Lagerstätte.
Schließlich gehn sie auch zu Bette.[463]
Unser Plisch, gewohnterweise,
Dreht sich dreimal erst im Kreise.
Unser Plum dagegen zeigt
Sich zur Zärtlichkeit geneigt.
Denen, die der Ruhe pflegen,
Kommen manche ungelegen.
»Marsch!« – Mit diesem barschen Wort
Stößt man sie nach außen fort. –
[464]
Kühle weckt die Tätigkeit;
Tätigkeit verkürzt die Zeit.
Sehr willkommen sind dazu
Hier die Hose, da der Schuh;
Welche, eh der Tag beginnt,
Auch bereits verändert sind.
[465]
Für den Vater welch ein Schrecken,
Als er kam und wollte wecken.
Der Gedanke macht ihn blaß,
Wenn er fragt: Was kostet das?
[466]
Schon will er die Knaben strafen,
Welche tun, als ob sie schlafen.
Doch die Mutter fleht: »Ich bitt dich,
Sei nicht grausam, bester Fittig!!«
Diese Worte liebevoll
Schmelzen seinen Vatergroll.
[467]
Paul und Peter ist's egal.
Peter geht vorerst einmal
In zwei Schlapp-Pantoffeln los,
Paul in seiner Zackenhos.
Plisch und Plum, weil ohne Sitte,
Kommen in die Hundehütte.
[468]
»Ist fatal!« – bemerkte Schlich –
»Hehe! aber nicht für mich!«
Ausgewählte Ausgaben von
Plisch und Plum
|
Buchempfehlung
Im zweiten Punischen Krieg gerät Syphax, der König von Numidien, in Gefangenschaft. Sophonisbe, seine Frau, ist bereit sein Leben für das Reich zu opfern und bietet den heidnischen Göttern sogar ihre Söhne als Blutopfer an.
178 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro