Schluß

Schluß

[508] Zugereist in diese Gegend,

Noch viel mehr als sehr vermögend,

In der Hand das Perspektiv,

Kam ein Mister namens Pief.

»Warum soll ich nicht beim Gehen« –

Sprach er – »in die Ferne sehen?

Schön ist es auch anderswo,

Und hier bin ich sowieso.«
[508]

Schluß

Hierbei aber stolpert er

In den Teich und sieht nichts mehr.


Schluß

»Paul und Peter, meine Lieben,

Wo ist denn der Herr geblieben?«

Fragte Fittig, der mit ihnen

Hier spazieren geht im Grünen.
[509]

Schluß

Doch wo der geblieben war,

Wird ihm ohne dieses klar.

Ohne Perspektiv und Hut

Steigt er ruhig aus der Flut.


Schluß

»Alleh, Plisch und Plum, apport!«

Tönte das Kommandowort.[510]

Streng gewöhnt an das Parieren,

Tauchen sie und apportieren

Das Vermißte prompt und schnell.


Schluß

Mister Pief sprach: »Weriwell!

Diese zwei gefallen mir!

Wollt ihr hundert Mark dafür?«

Drauf erwidert Papa Fittig

Ohne weiters: »Ei, da bitt ich!«[511]

Er fühlt sich wie neugestärkt,

Als er so viel Geld bemerkt.


Schluß

»Also, Plisch und Plum, ihr beiden,

Lebet wohl, wir müssen scheiden,

Ach, an dieser Stelle hier,

Wo vor einem Jahr wir vier

In so schmerzlich süßer Stunde

Uns vereint zum schönen Bunde;

Lebt vergnügt und ohne Not,

Beefsteak sei euer täglich Brot!«[512]

Schlich, der auch herbeigekommen,

Hat dies alles wahrgenommen.

Fremdes Glück ist ihm zu schwer.

»Recht erfreulich!« – murmelt er –

»Aber leider nicht für mich!!«


Schluß

Plötzlich fühlt er einen Stich,

Kriegt vor Neid den Seelenkrampf,

Macht geschwind noch etwas Dampf,
[513]

Schluß

Fällt ins Wasser, daß es zischt,

Und der Lebensdocht erlischt. –


Einst belebt von seinem Hauche,

Jetzt mit spärlich mattem Rauche

Glimmt die Pfeife noch so weiter

Und verzehrt die letzten Kräuter.

Noch ein Wölkchen blau und kraus. –

Phütt! – ist die Geschichte


Schluß


Quelle:
Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, Band 4, Hamburg 1959.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Plisch und Plum
Hans Huckebein /Fipps der Affe /Plisch und Plum
Plisch und Plum in deutschen Dialekten
Plisch und Plum. Eine Bildergeschichte
Plisch und Plum in 40 deutschen Mundarten
Wilhelm Busch: Heitere Geschichten: Max und Moritz, Hans Huckebein, Plisch und Plum

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Bunte Steine. Ein Festgeschenk 1852

Bunte Steine. Ein Festgeschenk 1852

Noch in der Berufungsphase zum Schulrat veröffentlicht Stifter 1853 seine Sammlung von sechs Erzählungen »Bunte Steine«. In der berühmten Vorrede bekennt er, Dichtung sei für ihn nach der Religion das Höchste auf Erden. Das sanfte Gesetz des natürlichen Lebens schwebt über der idyllischen Welt seiner Erzählungen, in denen überraschende Gefahren und ausweglose Situationen lauern, denen nur durch das sittlich Notwendige zu entkommen ist.

230 Seiten, 9.60 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon