|
[486] Plisch und Plum, wie leider klar,
Sind ein niederträchtig Paar;
Niederträchtig, aber einig,
Und in letzter Hinsicht, mein ich,
Immerhin noch zu verehren;
Doch wie lange wird das währen?
Bösewicht mit Bösewicht –
Auf die Dauer geht es nicht.
[486]
Vis-à-vis im Sonnenschein
Saß ein Hündchen hübsch und klein.
Dieser Anblick ist für beide
Eine unverhoffte Freude.
[487]
Jeder möchte vorne stehen,
Um entzückt hinauf zu spähen.
Hat sich Plisch hervorgedrängt,
Fühlt der Plum sich tief gekränkt.
Drängt nach vorne sich der Plum,
Nimmt der Plisch die Sache krumm.
[488]
Schon erhebt sich dumpfes Grollen,
Füße scharren, Augen rollen,
Und der heiße Kampf beginnt;
Plum muß laufen, Plisch gewinnt.
[489]
Mama Fittig machte grad
Pfannekuchen und Salat,
Das bekannte Leibgericht,
Was so sehr zum Herzen spricht.
[490]
Hurr! da kommt mit Ungestüm
Plum, und Plisch ist hinter ihm.[491]
Schemel, Topf und Kuchenbrei
Mischt sich in die Beißerei. –
»Warte, Plisch! du Schwerenöter!«
Damit reichte ihm der Peter
Einen wohlgezielten Hieb. –
Das ist aber Paul nicht lieb.
[492]
»Warum schlägst du meinen Köter?«
Ruft der Paul und haut den Peter.
Dieser, auch nicht angefroren,
Klatscht dem Paul um seine Ohren.
[493]
Jetzt wird's aber desperat. –
Ach, der köstliche Salat
Dient den aufgeregten Geistern,
Sich damit zu überkleistern.
[494] Papa Fittig kommt gesprungen
Mit dem Stocke hochgeschwungen.
Mama Fittig, voller Güte,
Daß sie dies Malör verhüte,
»Bester Fittig« – ruft sie – »faß dich!«
Dabei ist sie etwas hastig.
[495] Ihre Haube, zart umflort,
Wird von Fittigs Stock durchbohrt.
»Hehe!« – lacht der böse Schlich –
»Wie ich sehe, hat man sich!«
[496]
Wer sich freut, wenn wer betrübt,
Macht sich meistens unbeliebt.
[497]
Lästig durch die große Hitze
Ist die Pfannekuchenmütze.
»Höchst fatal!« – bemerkte Schlich –
»Aber diesmal auch für mich!«
[498]
Ausgewählte Ausgaben von
Plisch und Plum
|
Buchempfehlung
Die frivole Erzählung schildert die skandalösen Bekenntnisse der Damen am Hofe des gelangweilten Sultans Mangogul, der sie mit seinem Zauberring zur unfreiwilligen Preisgabe ihrer Liebesabenteuer nötigt.
180 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro