|
In die Weise des bekandten Liedes:
Herr ich denck an jene Zeit.
Jetzund ist die letzte Zeit,
Wachet, Christus wird vernommen,
Der in seiner Herrlicheit
Zum Gericht sol kommen
Seine Welt-Posaun erschallt
Also bald,
Wie verlangt die Frommen!
Offtmals wird der Monde Blut,
Offtmals muß die Sonn' erbleichen,
Die Natur musst Kraft und Muht,
Die Gestirne weichen,
Und daß stoltze Hertz entfällt
In der Welt
Allen Königreichen.
Trew vnd Redlicheit erliegt,
Vnd die Lieb ist längst verschwunden,
Weil Gewalt vnd Vnrecht siegt,
Liegt das Recht gebunden,
Vnd es wird an allem Ort
Krieg und Mord
Raub und Brand gefunden.
Vnd wir wolten trawrig seyn
Wenn uns vnsre Kinder sterben,
Die für dieser Erden Pein
Doch den Himmel erben,
Vnd der Ausserwehlten Stand
Gottes Hand
Durch den Glauben werben?
[47]
Führt kein heidnisches Geschrey,
Christus würdigt sie zu küssen,
Sagt, daß ihr der Himmel sey
Vns nicht aus zu schliessen,
Also doch daß wir vorhin
An dem Sinn
Kinder werden müssen.
Die jhr jetzt des Grabes Wust
Einbringt ängstig von Gebärden,
Sollen euch in höchster Lust
Endlich wieder werden,
Wenn der letzten Trommten Schall
Vberall
Vns rufft aus der Erden.
Wacht viellieber allezeit
Daß, wenn Christus wird erscheinen,
Ihr im Glauben fertig seyd
Als die lieben Seinen,
Welcher schläfft, er kömpt behend,
Wird ohn End
In der Hellen weinen.
Buchempfehlung
Grabbe zeigt Hannibal nicht als großen Helden, der im sinnhaften Verlauf der Geschichte eine höhere Bestimmung erfüllt, sondern als einfachen Menschen, der Gegenstand der Geschehnisse ist und ihnen schließlich zum Opfer fällt. »Der Dichter ist vorzugsweise verpflichtet, den wahren Geist der Geschichte zu enträtseln. Solange er diesen nicht verletzt, kommt es bei ihm auf eine wörtliche historische Treue nicht an.« C.D.G.
68 Seiten, 4.80 Euro