Heinrich Kantel und Sophia Freyling

22. Weinmon. 1657.


Tantz, du suchest deine Lust

In der Jugend frischen Brust,

In den leichten Füssen,

In den Seiten, in dem Wein

Vnd was mehr für Sachen seyn,

So dir dienen müssen.


Daß du dein Gewerb und Werck

Biß anher zu Königsberg

Dennoch hast getrieben,

Das war furchtsam und verzagt.

Mars hat dir auch nachgejagt,

Du bist schier geblieben.
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Nu man sagt, daß Fried und Rhu

Vns umbgeben, hast auch du

Wieder Lufft bekommen,

Darumb schwingst du dich empor

Vnd wirst besser als zuvor

Hier auch angenommen.


Greiff dich jetzt, du Frewden Mann,

Diesem Paar zu Ehren an,

Das sich heut vertrawet:

Würtz das süsse Hochzeitmal,

Werd umbher im gantzen Saal

Nimmer still geschawet.


Gib den Sitten Geist und Brand,

Faß Cupido bey der Hand,

Fliegt umbher zusammen,

Nichts befinde sich so alt,

Daß sich nicht lieb' alsobald,

Fühlt es ewre Flammen.


Wenn du alles hast gethan,

Dann sieh Braut und Bräutgam an,

Ihre schöne Jugend,

Ihrer keuschen Vnschuld Kleid,

Alle dein Verdienst steht weit

Vnter ihrer Tugend.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 1, Halle a.d.S. 1936, S. 112-113,117-118.
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