Überall blüht nun die Liebe

[186] Überall blüht nun die Liebe,

Laß uns in die Gärten gehn,

Wo die kleinen frommen Primeln

Zärtlich schon in Paaren stehn.


In den Gärten, wo die Schritte

Und die Worte nicht mehr eilen,

Wo die Träume unter weißen süßen Bäumen

Wie in lauter Wolken weilen.


Viele kleine trunkne Vögel

Kommen dir ans Herz geflogen,

Sind vom Land, wo Honig fließt,

Mit der Sonne hergezogen.


Lausche mit versunknem Auge,

Meine Lippen wollen schwören.

Gib Erhörung meinen Lippen,

Meinem ewigjungen Sehnen

Gib Betören.

Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 186.
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