Seit ich dich küsse

[186] Ich schaute in den Garten, da schaute mir die Glut einer Rose entgegen,

Ich fühlte sie aus der Ferne in meiner Hand wie deine Liebe.

Seit ich dich küsse, geht die Zeit der Rosen nicht aus,

Der Garten lacht mit roten Lippen wie du.

Tag und Nacht sind kaum ein Fächerschlag,

Und ein Jahr ist nur ein Hahnenschrei,

Ich lebe es mit geschlossenen Augen.


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Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 186-187.
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