Der 24. Psalm

[834] Domini est terra, etc.


Weissagung vom Reich Christi.


1.

Der Erdkrais ist des HERREN ja

vnd was dariun ist weit vnd nah,

der Erdboden vnd was drauf wonet,

Dan er hat jn aus Mör gegrünt,

das er inn mitteln Wassern stünd

vnn doch von vngstümm wer verschonet.


2.

Noch, wiwol alles hie ist sein,

hat er ain sondern siz doch ein,

der haißt der ewig Berg des HERREN:

Wer wird auf den wol dörfen gahn

vnd an seiner Hailgen stätt stahn?

wer mag dahin würdig begeren?


3.

Des herz vnd händ vnschultig sein,

sich hält von losen Lehren rain

vnd nicht fälschlich aus mainaid schweret,

Dem wirt der Segen GOTS zu thail,

und grechtigkait von GOT, seim Hail,

der jn ewig bekrönt vnd Ehret.


4.

Dis ist das Geschlecht, das nach jm tracht,

den GOT Jacob sucht tag vnd nacht:

nun machet hoch vnn weit die Thore,

Macht hoch die Thüren inn der Welt,

das einzih der recht Fürst vnd Held,

der König der Ehren empore!


5.

Wer ist derselb König der Ehr?

es ist der HERR, stark, mächtig sehr,

der HERR, mächtig im Streit vnd Höre:

Drum macht hoch Thor vnd Thür der Welt,

das einzih der Recht Fürst vnd Held,

der allerhöchst König der Ehre.


6.

Wer ist derselb König der Ehr?

es ist der HERE, mächtig im Hör,

der HERRE Zebaot mit Namen:

Derselb ist der König der Ehr,

dem alle Ehr allain gehör,

hie zeitlich vnd dort ewig, Amen.


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Leipzig 1874, S. 834.
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