Des I. Abschnitts V. Hauptstück.
Von milesischen Fabeln, Ritterbüchern und Romanen

[452] 1. §.


Homer und Hesiodus waren eine lange Zeit in Griechenland gelesen worden, als sich endlich ein Pherecydes und Herodot hervorthaten, die auch in ungebundener Rede zu schreiben anfiengen. Kaum wurden ihre Schriften recht bekannt, als sie mehrere Nachfolger fanden, die das, was vorhin nur in Versen geschehen war, auch in Prosa thaten; ich meyne, die auch Fabeln und Gedichte, in einer freyen Schreibart zu Papiere brachten. Es kann seyn, daß sie darinn die Hebräer zu Vorgängern gehabt, die das Buch Esther, das Buch Judith, und das Buch vom Tobias geschrieben haben: welches theils um die Zeiten des Cyrus, theils noch eher, theils etwas später geschehen seyn mag. Dieses sind solche Gedichte, die mit den milesischen Fabeln oder Romanen sehr genau übereinkommen. Denn es liegt überall eine verliebte Geschichte zum Grunde, die durch allerley geschickte Nebenfabeln wahrscheinlich gemacht, und erweitert wird. Allein da wir nicht versichern können, daß die ersten Erfinder milesischer Fabeln das Phönizische, oder Hebräische verstanden: so können wir auch nicht sagen, daß sie sich diese jüdische Bücher zu Mustern genommen: es müßten denn die beyden letztern seyn, die griechisch geschrieben sind. Doch was bedarf es fremder Muster? Homer selbst, giebt in seiner Odyssee, theils durch die Geschichte der Penelope und ihrer Freyer, theils in den Erzählungen von[453] der Circe, Kalypso und Nausikaa, nur gar zu guten Anlaß, dergleichen Liebesfabeln zu schreiben. Es hat also in klein Asien, einem blühenden und reichen Lande, wo es seit den ältesten Zeiten an witzigen Köpfen nicht gefehlet, gar leicht jemand darauf fallen können, solche ausführliche Liebesgeschichte zu schreiben; die entweder ganz, oder doch größtentheils erdichtet waren, und also unstreitig zur Dichtkunst gehören.

2. §. Die Ionier waren vor andern schon ein Volk, welches, weil es im Ueberflusse lebte, zu den Wollüsten geneigt war; als Cyrus den Krösus schlug, und ganz klein Asien eroberte. Die strengen Sieger sahen es gern, daß sie bey dieser Lebensart blieben, damit sie keinen Aufstand von ihnen zu besorgen hätten. Sie ergaben sich also nur immer mehr dem Wohlleben und Schmausen: sie schmückten sich mit Blumen und wohlriechenden Salben, sie bauten prächtig, und erfanden neue Zeuge zu Kleidungen und Teppichen; die von ihnen weit und breit verführet wurden. Sie erfanden auch üppige Tänze, wodurch die Jugend weichlich und wollüstig gemachet ward. Daher befahl Cyrus auf des Krösus Rath, daß die streitbaren Lydier, ihre Nachbarn, ihre Kinder auf Ionisch sollten erziehen lassen; das ist, sie zu Tänzern, Sängern und Spielleuten machen sollten, wodurch sie unfehlbar zur Wollust und Ueppigkeit gelangen würden. Dieß geschah: und so wurden die Lydier weichlich und weibisch. Man ließ sie als Gaukler und Tänzer nach Griechenland, Hetrurien und Rom kommen, und auf öffentlichen Schaubühnen sich zeigen: ja die Römer nannten von ihnen die Spiele LUDOS. Doch die Milesier übertrafen in allen diesen Künsten ihre übrigen Landesleute noch: und sie waren die ersten, die auch solche verliebte Fabeln zu schreiben begunnten. Daher bekamen sie denn von ihnen den Namen der milesischen: obwohl auch die Cyprier und Cilicier, ihre Nachbarn, gewissen Arten derselben ihren Namen gegeben haben: als welche letztern wegen ihrer Gabe zum Lügen in Griechenland zum[454] Sprüchworte wurden. Diese milesischen Fabeln nun wurden allgemach sehr frech und geil, ob sie gleich im Anfange ziemlich ehrbar und bescheiden gewesen seyn mochten.

3. §. Indessen sind alle diejenigen, die zwischen dem Cyrus und Alexandern dem Großen geschrieben worden, gänzlich verlohren gegangen. Findet man gleich bey den Alten einen Dionysius von Milet, der unter dem ersten Darius gelebet, und fabelhafte Geschichte geschrieben haben soll: so ist es doch nicht gewiß, ob es milesische, das ist, verliebte Fabeln gewesen. Eben so wenig kann man den Hegesipp und andre hieher rechnen, deren milesische Geschichte Parthenius anführet; welcher um Augusts Zeiten eine Sammlung verliebter Geschichte geschrieben: da die daraus angeführten Stücke sattsam zeigen, daß sie bloß die Historie von Miletus enthalten. Zu Alexanders Zeiten lebte Klearchus von Soli, in Cilicien, ein Schüler Aristotels; und dieser hat verliebte Bücher geschrieben: aber auch diese könnten leicht Sammlungen wahrer Begebenheiten gewesen seyn. Theophrast, der gleichfalls Aristotels Lehrling gewesen, soll eben so wohl als sein Lehrer erotische Sachen geschrieben haben. Wer aber ihre Art zu denken kennet, wird viel eher glauben, daß sie, als Weltweise, von der Liebe gehandelt. Diogenes Laertius redet von einem Ariston, der auch erotische Abhandlungen verfertiget hat: und Athenäus nennet den Titel des Buches eines andern Aristons Liebesgleichnisse. Philipp von Amphipolis, Herodian, und Amelius der Syrer, haben nach dem Berichte eines alten Arzneylehrers, auch verliebte Fabeln gemachet. Aber wer kann uns von ihrem Inhalte versichern, ob sie philosophisch, mythologisch, historisch, oder romanhaft gewesen? So bleibt uns denn nur Antonius Diogenes übrig, der nach des Photius Muthmaßung, bald nach Alexandern, einen wahrhaften Roman von den Reisen und der Liebe des Dinias und der Dercyllis gemachet hat.[455] Dieser hat augenscheinlich die Odyssee nachgeahmet; und ob er wohl auch viel abgeschmackte Mährchen und unwahrscheinliche Erzählungen eingemenget, so ist er dennoch ziemlich bey der Regel geblieben.

4. §. Diesen Schriftsteller haben sich nachmals Lucius, Lucian, Achilles, Tatius, Jamblichus und Damascius, zum Muster dienen lassen: wie Photius in seiner Bibliothek berichtet Er hat aber selbst einen Antiphanes genennet, der sein Vorgänger in dergleichen Fabeln gewesen. Dieser war ein komischer Dichter gewesen, von welchem Stephanus, der Erdbeschreiber meldet, daß er unglaubliche und possirliche Erzählungen geschrieben. Er war von Berge in Thracien; daher die Griechen Gelegenheit nahmen, zu sagen, wenn jemand Lügen vorbrachte, daß er bergenzete. Aristides von Miletus, hat kurz vor dem Triumvirate des Marius, Cinna und Sylla gelebet: denn Sisenna, ein römischer Geschichtschreiber, hatte seine milesische Fabeln ins Latein übersetzet. Daß selbige voller Unflätereyen gewesen, können wir daraus schließen, weil Surenas, der parthische Feldherr, der den Römer Crassus schlug, dieses Buch in dem Geräthe des Roscius, als eine Beute fand; und deswegen vor dem Rathe zu Seleucia über die römische Ueppigkeit spottete, als die auch im Felde solche wollüstige Bücher mit sich schleppete. Nun folgeten Lucius von Patras, und Lucian von Samosata, fast zu einer Zeit. Jener machte eine Sammlung von magischen Verwandlungen der Menschen in Thiere, oder Hexenmährchen; die er aber ganz ernstlich glaubte. Lucian hingegen war gescheider, und erzählte eben dergleichen in seinem Esel; den er nach jenem Lucius nennet, um darüber sein Gespött zu haben. Es hat noch einen solchen fabelhaften Esel gegeben, welchen Ammonius, ein Sprachlehrer geschrieben: und dieser ist so witzig gewesen, daß er das Fressen und Saufen vergessen, wenn er einen schönen Vers lesen gehöret. Lucian hat überdem seine zwey Bücher wahrhaftiger Lügen gemachet,[456] die gleichfalls hieher gehören; und die sowohl Rollenhagen, als eine neuere Feder verdeutschet hat: wie man in der kleinen Sammlung der lucianischen Schriften sehen kann, die ich ans Licht gestellet habe.

5. §. Um eben die Zeit, nämlich unterm Kaiser Antonin, hat Jamblichus seine babylonischen Fabeln von der Liebe des Rhodanes und der Sinonis geschrieben, darinn er alle seine Vorgänger übertroffen hat. Photius giebt uns einen Auszug davon, und hieraus sieht man, daß er nur eine einzige Haupthandlung mit den gehörigen Zierrathen und Episodien ausgeschmücket; und die Wahrscheinlichkeit genau beobachtet. Indessen ist er der Zeitordnung gar zu historisch gefolget, und hat den Leser nicht gleich in die Mitte seiner Begebenheiten geworfen; wie Homer in der Odyssee gethan. Es sollen noch Manuscripte davon vorhanden seyn. Man muß aber diesen Jamblichus nicht mit dem Schüler Porphyrs, einem platonischen Weltweisen vermengen, der erst um Julians Zeiten gelebet hat. Das vollkommenste Stück in dieser Art aber, hat uns Heliodor, in seiner äthiopischen Historie vom Theagenes und der Chariklea hinterlassen. Nichts ist züchtiger und tugendhafter, als die Liebe dieses Paares; und dieses sollte billig allen Romanschreibern nach der Zeit zum Muster gedienet haben. Man könnte sagen, diese Ehrbarkeit hätte man der christlichen Religion zu danken, der Heliodor zugethan gewesen; und darinn er sich durch besondere Verdienste bis zur bischöflichen Würde geschwungen: wenn es nicht unzählige andere schmutzige Nachfolger gegeben hätte, die sich nicht weniger, als er, Christen genennet. Sein eigenes tugendhaftes Herz muß ihm also einen Abscheu vor allen Unflätereyen gemachet haben. Er war Bischof zu Tricca in Thessalien, und führte daselbst, wie Sokrates berichtet, die Gewohnheit ein, die Geistlichen abzusetzen, die sich nicht derjenigen Weiber enthielten, die sie vor erlangtem Priesterorden geheirathet hatten. Daher wird denn des leichtgläubigen Nicephorus Erzählung[457] verdächtig, als ob in einer provinzial Kirchenversammlung, dem Heliodor, die Wahl vorgeschlagen und auferleget worden: entweder sein Buch verbrennen, oder sein Bisthum fahren zu lassen; davon er aber das letzte erwählet hätte. Seine Fabel indessen zeiget eine reiche Erfindungskraft; alles ist darinn abwechselnd, neu, unvermuthet, wahrscheinlich, wohl eingefädelt, und glücklich aufgelöset. Die Auswickelung ist so schön, als natürlich, und beweglich; ja aus der Sache selbst hergeflossen. Man kann die neue Uebersetzung davon lesen, die uns vor kurzem Herr M. Agricola im Deutschen geliefert hat. Huetius tadelt seine gar zu gekünstelte Schreibart, und seine gar zu vielen Beschreibungen. Allein wir glauben dem Photius lieber, der die erste gelobet hat. Er hat zu des Kaisers Theodosius Zeiten gelebet.

6. §. Achilles Tatius, hat eine solche Erzählung von der Liebe Klitophons und der Leucippe, geschrieben, und dem Heliodor stark nachgeahmet; doch auch viel eigenes hinzugesetzet. Gleichwohl ist er ihm weder in der Reinigkeit der Sitten, noch in der Mannigfaltigkeit, noch in der Wahrscheinlichkeit der Begebenheiten zu vergleichen. Er hat auch viel aus dem Lucian und Philostratus gestohlen, und es nicht einmal zu verbergen gewußt. Huet zieht seine Schreibart Heliodors seiner vor: ob er gleich zuweilen nach der Schule schmeckt, und gar zu sehr mit seiner Beredsamkeit pralet; die doch damals sehr im Verfalle war. Er schweifet auch in Beschreibungen öfters aus, wie mäßige Köpfe zu thun pflegen, ob sie gleich öfters abgeschmackt dadurch werden. Gleichwohl haben Tasso und Herr von Urfe ihre Pastorale mit seinen Erfindungen ausgeputzet. Tatius soll auch ein Christ, und endlich Bischof geworden seyn: man muß also sein üppiges Buch bald vergessen haben. Nichts ist artiger zu lesen, als was Huetius von einem untergeschobenen Buche des Athenagoras, von der vollkommenen Liebe, schreibet; welches ein gewisser Franzos geschrieben,[458] und für eine Uebersetzung aus dem Griechischen ausgegeben. Hier sieht man die feinsten Regeln der Kritik angewandt, diesen Betrug ans Licht zu bringen. Ich übergehe es aber, weil es in Deutschland nicht bekannt geworden. Mit besserm Rechte setze ich des Longus seinen Schäferroman hieher, ob er wohl dem Heliodor gar nicht gleich zu schätzen ist. Die Tugend ist bey weitem nicht so geschonet, obwohl die Wahrscheinlichkeit und Abwechselung ziemlich darinn herrschet. Seine Schreibart schmecket ebenfalls nach dem Verfalle der schönen Wissenschaften zu seiner Zeit. Man kann in dem Biedermann einen Auszug daraus sehen, weil wir ihn im Deutschen ganz noch nicht haben. Des Damascius Werk von fabelhaften Geschichten verdient nicht hieher gerechnet zu werden. Ein anders ist es mit des Joh. Damascenus Geschichte von Barlaam und Josaphat; davon wir auch alte deutsche Uebersetzungen in gebundener und ungebundener Rede haben. S. der krit. Beytr. VII. B. 657 S. Dieß ist schon eine Legende zu nennen, weil es nur von der Liebe Gottes handelt, und endlich alles aufs Klosterleben hinausläuft. Es soll einer wahren Geschichte gleich sehen, ist aber gar zu fabelhaft gerathen.

7. §. Was Xenophon, der Epheser, von seinem HABROCOMAS, und der Anthia für Liebesgeschichte geschrieben, das hat uns Herr Cocchi vor wenigen Jahren ans Licht gestellet; so wie unlängst Herr Dorville Charitons, des Aphrodisiers, verliebte Begebenheiten des Chärea und der Kallirhoe, mit unsers Herrn D. Reiskens Uebersetzung zu Amsterdam herausgegeben. S. des Büchers, der schön. Wissens. X.B.a.d. 124. S. Dieser soll in der Mitte des fünften Jahrhunderts gelebet haben; und hat auch seine Erzählungen mehr historisch, als poetisch, oder romanhaft eingerichtet. Huet hat nichts mehr von ihm gewußt, als was Photius saget, und von diesem, daß eine Handschrift davon auf der Vaticanischen Bibliothek wäre. Theodorus Prodromus, hat von der Liebe des Dosikles, und der [459] Rhodante; Eustathius, Bischof von Thessalonich, aber soll vom Hysminias und der Hysmine, eben dergleichen geschrieben haben. Dieser lebte unter dem griechischen Kaiser Emanuel Komnenus, im 12ten Jahrhunderte. Allein dieses Werk ist viel zu schlecht, als daß man es dem gelehrten Ausleger Homers zueignen könnte. Daher mögen diejenigen Abschriften wohl recht haben, die den Namen Eumathius und nicht Eustathius nennen. Er führet seinen Helden redend ein, und läßt ihn seine Begebenheiten erzählen. Das Frauenzimmer verliebt sich zuerst, erkläret sich auch zuerst, und giebt ihm ohne alle Scham und Artigkeit alle mögliche Gelegenheit zur Ausschweifung; die er aber ohne alle Empfindung und Gegenliebe ergreift. Theodor ist etwas künstlicher verfahren; kann aber doch den Wohlstand und die Einträchtigkeit seiner Charactere nicht beobachten, und löset alles durch Maschinen; das ist, Wunderwerke, auf. Eustathius hat in etlichen Stücken den Longus nachgeahmet, z.E. wenn er den Lieb haber bey der Tafel aus dem Becher, den ihm die Geliebte reichet, auf eben derselben Stelle trinken läßt, wo sie vorher in dieser Absicht getrunken hatte. Noch ist zu bemerken, daß Prodromus in Versen geschrieben; da alle übrige Griechen in ungebundener Rede gedichtet. Und so viel von den Griechen.

8. §. Was die Römer betrifft, so haben dieselben zwar an Fabeln schon in den ältesten Zeiten ein Vergnügen gefunden; aber in der romanhaften Art wenig Muster aufzuweisen. So lange die Republik daurete, waren ihre Sitten zu strenge: allererst unter den Kaisern fiengen sie an, wollüstiger zu werden, wozu die unermeßlichen Reichthümer Griechenlandes, Asiens und Aegyptens den Grund geleget hatten. Ovid ist der erste Dichter, der etliche verliebte Historien in seine Verwandlungen mit einfließen lassen. Er läßt, z.E. die Töchter des Mineus einander bey ihren Handarbeiten verliebte Fabeln erzählen, und diese sind, 1.) die vom Pyramus und der Thisbe; 2.) die vom Mars und der Venus,[460] 3.) die von der Salmacis und dem Hermaphroditus. Wo bleiben noch so viele andere, die er selbst erzählet? Ob er nun wohl selbst der Züchtigste nicht seyn mochte: so hat er sich doch sehr in den Schranken gehalten, daß er sie nicht gar zu schlüpfrig gemachet; sondern die Ehrbarkeit und Tugend noch ziemlich geschonet hat. Virgil läßt die Najaden, Töchter des Flusses Peneus, einander unterm Wasser die Liebesgeschichte der Götter erzählen; zu geschweigen was er selbst von der Liebe der Dido, und der Lavinia gegen den Aeneas, doch auf eine sehr schamhafte Art mit einfließen lassen. Petron, ein Consul und sehr artiger Weltmann um Nerons Zeit, schrieb ein so genanntes Satiricon, aus Versen und Prose zusammengesetzet, das aber wirklich ein Roman heißen kann. Aber es ist auch so viel schlüpfriger, als seine Zeiten, gegen Augusts erste Jahre, verderbter waren. Vieleicht sind noch viel garstigere Stücke davon verlohren gegangen, als wir übrig behalten haben. Seine Schreibart ist indessen sehr gezwungen; ob er gleich ein strenger Kunstrichter seyn wollen. Die Art seiner Ezählungen ist gar nicht so natürlich, als die wir von Augusts Zeiten, selbst in Dichtern finden. Sogar seine Gedankenspiele sind oft sehr frostig, und nicht allemal richtig. Es ist sehr zu besorgen, daß ihn seine Bewundrer nur um der Zoten halber so hochschätzen; ob sie es gleich nicht gestehen wollen.

9. §. Unter den Antoninen hat Apulejus uns seine Verwandlung des Esels, aus dem Lucius von Patras gezogen; wie auch Lucian schon gethan hatte: doch mit dem Unterschiede, daß dieser sie abgekürzet, jener aber erweitert hat. Das Episodium von der Psyche Liebe, so er eingeschaltet hat, ist schön: aber seine Schreibart ist entsetzlich hart, wilde und gezwungen; kurz, recht africanisch. Der Kaiser Clodius Albinus, soll auch seine Feder so erniedriget haben, daß er milesische Fabeln geschrieben; die doch ziemlich schlecht gerathen sind. Er ward vom Severus ermordet, und dieser verwies es dem Senate, daß er einen Herrn für gelehrt[461] gepriesen: ob er gleich nichts, als des Apulejus verliebte Fratzen gelesen, und sich mit alten Weibermährchen und Kinderpossen beschäfftiget hätte. Das war der Lohn solcher unkaiserlichen Bemühungen, die sowohl seine verderbte Sitten zeigten, als andre zu verderben dienten. Von andrer Art ist des Martianus Capella Werk, das er auch ein Satiricon nennet; weil er es aus Prosa und Versen vermischet, wie Petron. Er wollte von allen freyen Künsten handeln; darum verwandelt er sie in Personen, und dichtet: daß Mercur, der sie zu seinem Gefolge hat, die Philologie heirathet, und ihr die schönsten und kostbarsten Sachen schenket. Dieses ist nun zwar eine allegorische Fabel, aber keine Liebesgeschichte. Die Erfindung ist nicht die richtigste; seine Schreibart aber ist überaus barbarisch, voll unbändiger Tropen und Figuren, und so dunkel, daß man ihn kaum errathen kann. Er hat noch vor dem Justinian gelebt, und man weis nicht gewiß, ob er ein Africaner gewesen. Und hiermit haben alle lateinische Liebesgeschichte der Alten ein Ende: man müßte denn des Boethius Trost der Weisheit, weil er eine Fabel ist, hieher rechnen wollen; welches aber nicht zureichend wäre.

10. §. Ehe ich nun weiter gehe, ist es Zeit, aus allen diesen Stücken der Alten, das wahre Wesen, und die vornehmsten Regeln einer rechten milesischen Fabel fest zu setzen, und ihren Unterscheid von dem epischen Gedichte zu bestimmen. Ist eine äsopische Fabel eine Begebenheit, die nach dem itzigen Weltlaufe niemals hat geschehen können; weil sie Pflanzen, Thiere, ja leblose und allegorische Dinge, reden und handeln läßt: so sind die sybaritischen, epischen und milesischen Erzählungen, Begebenheiten, die gar wohl hätten geschehen können: weil sie lauter Menschen, und andere geistliche Wesen zu ihren Personen brauchen. Ist aber eine sybaritische Fabel von der äsopischen dadurch unterschieden, daß diese mehr zum Nutzen der Leser; jene aber mehr zur Lust gemachet wird: so geht auch eine milesische Liebesgeschichte[462] vom Heldengedichte darinn ab, daß jene mehr zum Vergnügen, diese aber mehr zum Unterrichte der Menschen bestimmet ist. Daher kömmt es, daß das Heldengedicht, oder die Epopee, sich an große Thaten berühmter Helden bindet; die Liebe aber nur beyläufig, als ein Nebenwerk brauchet. Die milesische Fabel aber, machet aus der Liebe, auch wohl mittelmäßiger, ja ganz unbekannter und erdichteter Personen ihr Hauptwerk: die Heldenthaten aber werden nur zuweilen als Zierrathe mit eingeschaltet, und als Episodien zur verliebten Absicht gebrauchet. Haben nun beyde, nach dem großen Muster der Natur, die Einheit der Handlung vor Augen; auf welche alles übrige sich bezieht, wie die Theile auf ein Ganzes, oder wie die Mittel zum Zwecke: so sind sie beyde regelmäßig. Weichet aber der epische Dichter von dieser Einheit ab, so wird anstatt einer Epopee, ein Ritterbuch daraus: so wie ein unwissender Dichter, der die Regeln nicht kennet, oder aus den Augen setzet, an statt einer guten milesischen Fabel, einen schlechten Roman machet, der aus dem hundertsten ins tausendste verfällt.

11. §. Ich weis wohl, daß viele sich wundern werden, daß ich den Liebesgeschichten eben das Joch auflegen wolle, welches die Heldendichter so drücket. Allein ich kann nichts dafür, daß die besten unter den alten Romanschreibern hierinn den Homer nachgeahmet. Sie folgen fast alle dem Muster der Odyssee: wie sonderlich Heliodor und Achilles Tatius gethan haben. Eine einzige Haupthandlung, die auf eine Liebe hinausläuft, ist derjenige Zweck, wohin alles abzielet. Dieses ahmet nun der Natur nach, die in allen ihren Meisterstücken, viele Glieder unter einem Haupte und Herzen vereiniget. Ja, wenn gleich eine doppelte Handlung in einem solchen Gedichte zu seyn scheint; so bezieht sich doch die eine auf die andere, und macht sie desto vollkommener. Des Longus Schäferfabel hergegen, und des Damascenus Barlaam, sind nichts weniger, als regelmäßig. Beyde verfolgen ihre Hauptpersonen von der Wiege bis ins Grab; wie die[463] SCRIPTORES CYCLICI. Es sind also Lebensläufe, nicht Gedichte zu nennen; zu denen nicht nur die Einheit der Person, sondern der Handlung erfodert wird. Die Menge der schlechten Romane, die dieses nicht beobachten, macht diesen Fehler nicht gut: und wenn sie noch so viel Beyfall gefunden hätten. Die meisten Leser geben ihren Beyfall unbedachtsamer Weise, um gewisser Kleinigkeiten halber, die ihnen gefallen. Der wahren Kenner hergegen giebt es wenige. Es geht nämlich bey den Romanen, wie bey andern Gedichten, davon Horaz sagt:


NON QUIVIS VIDET IMMODULATA POEMATA JUDEX,

ET DATA ROMANIS VENIA EST INDIGNA POETIS.


Und anderwärts:


INTERDUM VULGUS RECTUM VIDET; EST UBI PECCAT.


12. §. Ich muß dieses mit einer merkwürdigen Stelle des Bischofs Huetius erläutern, dem wir einen gelehrten Tractat vom Ursprunge der Romane, zu danken haben; dessen ich mich oben zum Theile bedienet habe. Er streitet auf der 82. u.f. Seite der Ausgabe von 1639. wider den Giraldi; der diesen Fehler der Romane, für eine Schönheit gehalten, und als eine besondre Erfindung der Wälschen gelobet hatte. »Wenn es wahr ist, heißt es, daß ein Roman einem vollkommenen Körper gleichen soll, wie er selbst erkennet, und daß er aus verschiedenen wohlgebildeten Theilen sich in einem Haupte vereinigen muß: so folget, daß die Haupthandlung, die gleichsam das Haupt des Werkes ist, nur einzeln seyn, und in Vergleichung der andern hervorleuchten müsse; daß hingegen die Nebenhandlungen, sich als Glieder zu diesem Haupte fügen, ihm an Schönheit und Würde weit nachgehen, es zieren, unterstützen, und auf eine abhängliche Art begleiten sollen: weil es sonst ein ungestaltes zweyköpfigtes Ungeheuer seyn würde. Ovids Beyspiel, welches er zu seinem Behufe anführet, und der andern cyklischen Dichter ihres, die er auch[464] anführen könnte; rechtfertigen ihn nicht. Denn da die Verwandlungen der alten Fabeln, die Ovid in ein Gedicht sammlen wollen, und die Fabeln der cyklischen Gedichte, ganz absonderliche und an Schönheit fast ähnliche Handlungen sind: so war es so unmöglich, einen schönen Körper daraus zu machen, als aus lauter Sande ein vollkommenes Gebäude aufzuführen. Der Beyfall, den diese fehlerhaften Romane seiner Nation gefunden, und worauf er so trotzet, schützet ihn noch weniger. Von einem Buche muß man nicht aus der Zahl, sondern aus der Gültigkeit der Stimmen urtheilen, die es erhält. Alle Welt glaubt das Recht zu haben, von Gedichten und Romanen zu urtheilen. Alle Pfeiler1 auf dem großen Saale des Pariser Rathhauses; und alle Schlafkammern des Frauenzimmers, werfen sich zu Tribunalien auf; wo man von dem Werthe großer Werke entscheidende Endurtheile spricht. Daselbst bestimmet man kühnlich den Werth eines ganzen Heldengedichtes, bloß nach Durchlesung eines Gleichnisses, oder einer Beschreibung: ja ein den Ohren etwas harter Vers, wie ihn vieleicht Ort und Materie erfodert haben, bringt es zuweilen um seinen guten Ruf. Eine einzige zärtliche Leidenschaft macht das Glück eines Romans; und ein etwas gezwungener, oder altväterischer Ausdruck stürzet ihn. Allein ihre Urheber unterwerfen sich solchen Aussprüchen nicht. Sie wissen, daß die Kenntniß und der Geschmack von solchen Werken, wie Longin von den Werken der Beredsamkeit saget, die letzte Frucht eines sehr langen Umganges mit denselben ist. Sie erinnern sich des ciceronischen Grundsatzes: daß der Werth eines Gedichtes, auf das Urtheil sehr weniger Personen ankömmt; und des Horazianischen: daß es nicht jedermanns Ding sey, dessen Fehler wahrzunehmen, Und wie jene Komödiantinn, die der Pöbel von der Bühne stieß, sich auf des Adels Beyfall berief, und damit zufrieden war:[465] so sind auch die Dichter vergnügt, wenn sie den feinsten Kennern, die nach ganz andern Regeln urtheilen, gefallen. Diese Regeln nun, sind so wenigen Leuten bekannt; daß die guten Richter solcher Stücke so selten sind, als die guten Romanschreiber und Dichter: und unter der kleinen Zahl derer, die sich auf Verse verstehen, findet man kaum einen, der sich auf die Dichtkunst versteht; oder nur weis, daß Verse und Poesie zwey ganz verschiedene Dinge sind.«

13. §. Als das römische Reich dem Verfalle des guten Geschmackes und der Wissenschaften nachfolgete; und unsre Vorfahren, die Gothen, Longobarden, Burgunder, Vandaler, Sueven und Franken, die Länder desselben unter sich theileten, und darinn allerley Reiche anrichteten: fieng sich auch, bey allmählich erfolgter Ruhe und guter politischer Verfassung, eine Art von Witz an hervorzuthun, der sich in Versen, Fabeln und Gedichten an den Tag legte. Zwar hatten auch schon die alten Barden der Deutschen, Gallier und Britten, ja die Scaldrer der nordischen Völker sogar, ihre Gesänge und Heldenlieder gehabt: doch, da sie nicht sonderlich schreiben konnten, sondern sich mit dem Gedächtnisse behelfen mußten; so giengen sie allmählich verlobten. Karl der Große suchte sie zwar durch eine Sammlung, die er davon machte, vor dem Untergange zu bewahren: allein umsonst. Auch diese hat uns die lateinische Mönchsbarbarey der folgenden drey Jahrhunderte vernachläßiget; sonst würden wir vieleicht auch von den Liebesgeschichten der alten Deutschen einige Proben aufzuweisen haben. Indessen entstund, auch mitten in der Unwissenhheit und Einfalt dieser Zeiten, in Brittannien ein Fürst, der den witzigen Köpfen Gelegenheit und Stoff an die Hand gab, ihre Dichtungskraft zu üben. Dieses war König Artus in Kornwallien, Königs Uterpendragons Sohn, welcher durch seine runde Tafel, daran er alle tapfere Ritter zog, der Tapferkeit und der Liebe ein großes Feld öffnete, sich um die Wette hervorzuthun. Ich will hiermit nicht behaupten, daß alles wahr sey, was Thelesin, der im VI. Jahrhunderte unter[466] seiner Regierung gelebet haben, und ein Barde gewesen seyn soll; und Melkin, ein anderer Schriftsteller, davon geschrieben. Indessen muß doch etwas davon wahr gewesen seyn: da Camden berichtet, daß man den Grabstein des Königes Artus gefunden; den er auch mit seiner alten Aufschrift in Kupfer gestochen, liefert. Von dieser runden Tafel, oder sogenannten Tafelrunde des Königes Artus, haben unzählige Ritterbücher und Romane der Provenzalpoeten und deutschen Dichter ihren Ursprung genommen, wie wir hernach hören werden.

14. §. Fast um eben die Zeit, soll Hunibald, ein Frank, gelebet haben, der gleichfalls ein Buch voller ungeschickter Fabeln zusammengestoppelt hat, wie der Witz, oder vielmehr die Unwissenheit seines Jahrhunderts es erlaubte. Daß auch der Gothen König, Dieterich von Bern, oder THEODORICUS VERONENSIS, unsern deutschen Dichtern viel Gelegenheit zu Ritterbüchern und Liebesgeschichten gegeben, habe ich im vorigen Hauptstücke schon erinnert; nur scheinen die Verfasser derselben schon im XI. XII. und XIII. Jahrhunderte gelebt zu haben. Karl der Große, war der dritte Held, der den Dichtern Stoff zu Fabeln und Gedichten gab; und zwar hauptsächlich, nachdem der falsche Turpin, (der ein paar Jahrhunderte nach dem wahren gelebet, welcher um Karls Zeiten, Erzbischof zu Rheims gewesen;) von den Thaten dieses Kaisers eine sehr fabelhafte Geschichte geschrieben hatte. Hier fanden nun unzählige Dichter in Frankreich und Deutschland Stoff zu ihren Gedichten. In Frankreich hat man noch alte Manuscripte von dergleichen Werken. (S. die Historie der Paris. Akad. der schönen Wissensch. I.B.a.d. 364. u.f.S.) und bey uns hat ein ungenannter Dichter im X. oder XI. Jahrhunderte auf ihn und den großen Roland, ebenfalls ein solch Gedichte gemacht, welches Striker im XII. Jahrhunderte erneuert; Schilter aber in seinem THESAURO ans Licht gestellet. S. des Neuen Büchers, der schönen Wissensch. und fr. K. IV. B.a.d. 387. und folg. S. Und wo bleibt die schöne[467] Geschichte von den vier Haymons Kindern, Adelhart, Ritsart, Writsart und Reynhold, und ihrem starken Rosse, Bayard; darinn der große Karl von Anfang bis zum Ende eine sehr lustige Rolle spielen muß. Der Bischof Tulpin, der große Roland, Ogier, oder Holger, der Däne, u.a.m. spielen ihre Personen auch darinn, so gut es die Einfalt der Zeiten dem Verfasser erlaubet hat, sie zu schildern. Und das Ende läuft darauf hinaus, daß der unüberwindliche Reynold endlich ein Mönch und ein Heiliger wird, der auch sogar Mirakel thun muß: wie die Legenden der mittlern Zeiten es mit sich bringen. Wir haben auch im Deutschen dieß schöne Werk unzähligemal aufgelegt; ja ich zweifle fast, ob es einen andern als deutschen Ursprung habe. Davon überredet mich das Ende des Buches hauptsächlich, wo Reinhold nicht nur in Cölln begraben, sondern auch nach Dortmund, als Schutzpatron, gebracht worden; indem der Karren, ohne Pferde und menschliche Hülfe, mit seinem Körper davon gelaufen seyn soll, sobald man ihn darauf gesetzet: andrer Gründe zu geschweigen. Indessen ist dieser Roman nicht regelmäßig, weil er den ganzen Lebenslauf Reynolds in sich hält, ja ihn von der Wiege bis zur Heiligsprechung begleitet.

15. §. So haben auch schon zu Karls des Großen Zeiten, Hanco, Solco, Sivard, der weise Johann, der Sohn eines Königs der Friesen, und Adel Adelung, gleichfalls ein Prinz aus königl. Friesischen Geblüte, alle fünf Friesen, dergleichen fabelhafte Bücher geschrieben. So hat Gildas, ein brittischer Mönch aus der Provinz Wallis, vom König Artus, Parcifall und Lancelot, viel wunderbare Sachen erzählet. So hat auch Ocko, ein Urenkel des obigen Solko, um Kaiser Ottens des Großen Zeit, und Gaufried von Monmouth, vom Artus und Merlin, viel alte Geschichte oder Fabeln getreulich für wahr ausgegeben. Diese Wunderdinge gefielen den Lesern; und so wurde die Geschichte in lauter Gedichte verstellet. Die Poeten in der Provence, die im XI. Jahrhunderte entstunden, und entweder von den[468] Westgothen, die vorher daselbst und in Languedoc gewohnet; oder vom Gottfried Rudel, dem ältesten ihrer Zunft, als einem Deutschen, wie sein Namen zeiget, reimen gelernet, wurden in TROUBADOURS, CONTADOURS, IONGLEURS, VIOLARS. MUSARS, u.d.gl. Leute mehr eingetheilet; und ihre Kunst zu Dichten nannte man LE GUAY SABER, oder die lustige Wissenschaft. Als nun der karolingische Stamm vor dem Hugo Capet erlosch, bekam dieses poetisirende Volk in ganz Frankreich freyen Lauf, und breitete auch seine Reimkunst darinnen aus: darinnen sie ihre FABLIAUX, PASTORAUX, ROMANTS CHANTARELS, VIRELAYS, MOTETS, MORAUX, TENSONS, AUBADES, BALADES und MARTEGALLES, alles in alter romanischer, das ist, verderbter lateinischer Bauersprache verfasseten. Am andern Ende von Frankreich hatten die Normänner, von ihren Vorfahren, den Deutschen, Dänen und Norwegern auch reimen gelernet; und als Wilhelm der Eroberer, sich Brittanniens bemächtigte, schrieben sie große Gedichte vom Brutus, Alexander dem Großen, und andern Helden mehr: die denn mit unzählichen Fabeln erfüllet waren, daran Heldenthaten und Liebe keinen geringen Antheil hatten. S. die MEMOIRES DE L'ACAD. DES BELL. L.T. III. p. 465. der holländ. Auflage.

16. §. Indessen ist des Meister Eustache sein Roman von der Rose: beynahe der älteste, der diesen Namen Roman führet: und es ist nöthig zu wissen, woher derselbe seinen Ursprung hat. Einige haben ihn aus dem griechischen Ῥώμη, die Stärke, herleiten wollen: weil insgemein von der Tapferkeit der Helden darinn gehandelt ward. Andre wollten ihn von der Stadt Rheims herleiten, wo Turpin Erzbischof gewesen war, und wo es die meisten Barden gegeben: weil die alten Belger, in deren Gebiethe sie lag, die tapfersten unter den Celten gewesen; wie Pigna, ein Italiener, dafür hält. Allein das sind bloße Anspielungen. In Frankreich redeten die Könige von dem merovingischen und karolingischen Stamme noch die deutsche oder fränkische Sprache bey Hofe; und nur[469] irgend in den Kanzeleyen und in Befehlen, die ins Land ergiengen, das Latein, so gut man es in den verfallenen Zeiten konnte: weil ganz Gallien unter der römischen Herrschaft diese Sprache hatte annehmen müssen. Weil nun die fränkischen Sieger und Herren der Gallier dieses, für die Sprache der Römer ansahen; so nannten sie dieselbe romanisch: so wie hingegen Ottfried seine und König Ludewigs deutsche Sprache, frankisgo Zungo, die fränkische Sprache, nennte. Alles was also in dem täglich mehr abfallenden Bauerlateine, oder der LINGUA ROMANA RUSTICA, geredet und geschrieben ward, das hieß ROMANCE. So führt Menage eine alte Uebersetzung der Fabeln Aesopi an, da die Verfasserinn sagt:


AU FINEMENT DE CEST ESCRIT,

QU'EN ROMANS AY TOURNÉ ET DIT.


Allein was schrieb man damals viel anders, als Ritterbücher und Liebesgeschichte? Diese Schriften bekamen daher unvermerkt diesen Namen; und daher wurden hernach alle fabelhafte Helden und Liebesbegebenheiten Romane genennet. S. davon des Neuen Büchersaals der schönen Wissens, und fr. K.V.B.a.d. 112. 128. S. wo aus Massieus HISTOIRE DE LA POESIE FRANÇOISE, und a.d. 317. u. folg. S. wo in der Einleitung zu Königs Thiebauls von Navarra Gedichten, der Ursprung der französischen Poesie erzählet wird. Siehe auch des Crescimbeni HISTORIA DELLA VOLGAR POESIA T.I. LIB. V. CAP. I. P. 325. ED. VEN. 1731. in 4.

17. §. Ob wir also gleich den Franzosen den Ursprung des Namens der Romane, gern einräumen: so können wir doch so freygebig nicht seyn, als Giraldi, der ihnen auch die erste Erfindung der Sache selbst einräumet.2 Denn zu geschweigen,[470] daß Griechen und Römer vor Alters unstreitig ihre Vorgänger gewesen, wie wir oben gesehen: so sind auch die brittischen und friesischen Verfasser der Fabeln vom König Artus, Tristrant, u.d.gl. viel älter, als die Provenzalpoeten, und Meister Eustachius. Und wo bleiben noch die alten deutschen und nordischen Fabeln, vom Dietrich von Bern, Hildebrand, gehörnten Seyfried, starken Renneward, vom Holger dem Dänen, und an dern mehr, die man in isländischer Sprache hat? Salmasius hat indessen die Araber in Spanien, zu den Lehrern aller Europäer, in der Kunst Romane zu schreiben, machen wollen: weil diese lange vorher den Fabeln und der Dichtkunst ergeben gewesen. Allein die Araber kamen nicht eher, als bey der Rebellion des Grafen Julians, im 91sten Jahre nach der Flucht Mahomets, d.i. im 712ten Jahre Christi nach Spanien. Sollte nun von ihnen die Poesie auf die Franzosen und Wälschen kommen, so müßte man ihnen Zeit dazu geben. Allein, Thelesin und Melkin, und Hunnibald der Frank, hatten schon im 550sten Jahre vom Könige Artus geschrieben: und also kamen die Araber fast 200 Jahre zu spät, als daß diese ihre Schüler hätten seyn können; wie Huetius sehr gründlich angemerket hat. Mögen doch also die Mohren in Africa und Spanien, ja in Arabien selbst gedichtet haben; so viel sie wollen: die Britten, Franken, Friesen, Normannen und andere nordische Völker konnten diese Kunst von sich selbst: und Tacitus berichtet gar schon, daß die Deutschen Herkuls Thaten besungen, wenn sie in den Krieg gegangen; wie Huetius selbst auf der 153 S. seines Tractats gesteht. Alles, was also die Spanier vom Amadis, Don Belianis, Kyrie Eleison von Montauban, und allen den Helden haben, die der Barbier des Don Quischote, mit seiner Haushälterinn zum Feuer verdammet, sind viel neuer; als daß sie uns, oder den Franzosen zu Mustern gedienet haben könnten.[471]

18. §. Wie indessen unsere Nation viel ernsthafter war, als die mittäglichen Völker, die sich mehr der Wollust ergaben: so findet man auch, daß unsere alten Fabeln mehr Ritterbücher, als Romane gewesen. Die Heldenthaten haben immer die Oberhand darinnnen: dadurch verdienen die Ritter die Liebe der Schönen. Diese schätzen auch keinen Liebhaber hoch, als der viele andere aus dem Sattel gehoben, und wohl gar ein Dutzend oder mehr Feinde erschlagen, Drachen und schreckliche Lindwürmer aus dem Wege geräumet, Riesen erleget, und Zauberzwerge, die zwölf Mannsstärke hatten, im Kothe zertreten hatte. So bildet uns das alte Heldenbuch den Kaiser Ottnitt, den Hug und Wolf Dietrich, und andere solche Helden ab. So lauten auch die meisten Romane, die im 16ten Jahrhunderte Feyerabend zu Frankfurt am Mayn, unter dem Namen des Buches der Liebe, zusammen drucken lassen. Die Ritterspiele, die Heinrich der Vogler eingeführet hatte, und die nachmaligen Kreuzzüge ins gelobte Land, wider die Saracenen, brachten diesen Geschmack auf den höchsten Gipfel der Vollkommenheit. Denn es ist fast kein Held in den alten Ritterbüchern, der nicht zum heiligen Grabe, oder gar nach Babylon, Persien, Indien, und zu den Mohren, ja zu solchen wunderlichen Völkern kömmt, die wohl gar lange Schnäbel in den Gesichtern haben, wie Störche; oder lange Storchshälse und Vogelköpfe, u.d.g.m. Man wird die Beweise davon sehen, wenn ich die Auszüge aus dergleichen Gedichten, in meiner Geschichte der deutschen Sprache und Poesie ans Licht stellen werde. Dieser Geschmack hat nun bis auf Pfinzings Ritter Theuerdank gewähret, der gleichsam den Beschluß der Rittterbücher bey uns gemachet: da dieselben in Wälschland und Spanien erst durch des Cervantes unvergleichlichen Don Quixote gedämpfet und ausgerottet worden.

19. §. Ohne uns viel um die alten Romane der Wälschen und Franzosen zu bekümmern, wollen wir nur von den unsrigen noch etliche nennen, die seit der Erfindung der[472] Buchdruckerkunst ans Licht getreten. Viele darunter sind Uebersetzungen, darunter ich Wolframs von Eschenbach, eines Dichters aus dem XII. und XIII. Jahrhunderte, Parcifall, den er aus Meister Christians von Troyes, eines Provenzaldichters Originale übersetzet hat, für den ältesten halte. Dieser ist 1477. in Fol. gedruckt, ohne Meldung des Ortes und Druckers. Der zweyte ist die Geschichte Tschyonatulanders, die gleichfalls von Meister Albrechten von Halberstadt, der am Hofe Landgraf Hermanns von Thüringen gelebet, aus dem Provenzalischen deutsch übersetzet worden. Beyde sind in Versen: und auf eben den Schlag haben wir auch das Heldenbuch, welches ich für eine Arbeit Heinrichs von Affterdingen halte, der um eben die Zeiten gelebet hat. Sein Namen steht auch am Ende des kleinen Rosengartens, als des letzten Stückes von diesem Heldenbuche. Den Ritter Seyfried, haben wir auch in Versen gedruckt, so wohl als den Ritter Torelle: davon ich jenen für ein deutsches Original halte. Die Geschichte vom Herzog Ernst von Bayern, die man noch unter dem Pöbel in Prosa liest, hat Heinrich von Veldecke, im XII. Jahrhunderte in Versen beschrieben: wie das Manuscript auf der gothaischen Bibliothek zeiget; und eben dieser hat auch die Aeneis in einer Romansgestalt deutsch gereimet. Der Theuerdank ist bekannt, und verwandelt Kaiser Maximilians Geschichte in ein Ritterbuch. Mehr geschrieben vorhandene Ritterbücher in Versen, habe ich im vorigen Hauptstücke gemeldet. Prosaische alte Sachen haben wir an dem Kaiser Octavian, und an den sieben weisen Meistern, denen Kaiser Pontian seinen Sohn befohlen. Die vier Haymons-Kinder habe ich oben genennet, und das Buch der Liebe gleichfalls, darum Ritter Tristrant, und sehr viel andre solche Bücher stehen; daraus Hans Sachs und Ayrer eine Menge Tragödien und Komödien gemachet: des verdeutschten Amadis und unzählicher andern voritzo zu geschweigen.[473]

20. §. Bey der opitzischen Aufklärung der schönen Wissenschaften, bekamen wir zum Theil von ihm, die Arkadia der Gräfinn von Pembrok, die Philipp von Sidney geschrieben, und Valentin Theokritus von Hirschberg übersetzet hatte. Des Herrn von Urfe Schäferroman von der schönen Diana, haben wir auch deutsch bekommen. Dieser Schäfergeschmack zog mehr Nachahmungen nach sich; z.E. der schönen Schäferinn Juliana, und die von Lysandern und Kalisten, welches als ein deutsches Original 1650. zu Amsterdam, bey Elzevieren gedrucket worden. Neumark gab 1648. zu Königsberg den Hirten Filamon mit seiner edlen Schäfernymphen Bellifloren heraus. Philipp von Zesen schrieb nicht nur eine Assenath, sondern auch einen Simson und Holofernes, lauter Liebesgeschichte. Der abentheuerliche Simplicissimus, der Landstörzer Gußmann, die Dianea, die deutsche Argenis, und andre mehr, sind auch bekannt und beliebt gewesen. Von einer andern Art ist die Fabel vom Eselkönig, eine wunderseltsame Erzählung, wie nämlich die Monarchei und Gubernement über die vierfüßigen Thiere geändert, das Königreich umgefallen, und die Kron auf einen Esel gerathen; von Adolph Rosen von Kreuzheim. Diese Fabel ist nämlich satirisch und politisch. Schochs philyrenische Kriegs- und Friedensschäferey, ist die Historie des dreyßigjährigen Krieges in Meißen, nach Schäferart eingekleidet. Was soll ich von der aus dem Französischen übersetzten Clelia, und Prinzessinn von Cleve sagen? Den Don Quixote haben wir gleichfalls schon im vorigen Jahrhunderte, und vor etwa 20 Jahren von neuem übersetzet bekommen. Alle andere Romane aber übertreffen, an der Größe und Würde ihres Urhebers, Herzog Anton Ulrichs zu Braunschweig, Octavia und Aramena. Nechst ihnen sind Buchholzens deutscher Herkules mit seiner Valiska, sein Herkuliskus und Herkuladisla, imgleichen Lohensteins Arminius und Thusnelda, zu merken: denen ich noch Zieglers asiatische Banise beyfügen muß.[474] Von allen eine Kritik zu machen, das würde mich hier zu weit führen; noch weiter aber, wenn ich alle übrige deutsche Romane in ein Verzeichniß bringen wollte, die der fruchtbare, obwohl nicht allemal ordentliche Witz unserer Landsleute zum Vorscheine gebracht. Es ist Schade, daß die meisten ohne Regeln und Ordnung, auch mehrentheils in einer schwülstigen und unrichtigen Schreibart abgefasset worden. Doch wäre es eine nicht ganz unnütze Arbeit, wenn irgend ein Liebhaber davon ein vollständiges chronologisches Verzeichniß aller deutschen Originale sammlen und bekannt machen wollte.

21. §. Um aber meine Leser in den Stand zu setzen, daß sie selbst von den vorkommenden Romanen urtheilen können; so will ich ihnen folgende Regeln an die Hand geben. Was den Inhalt anbetrifft, so darf zum I. ein Roman eben nicht nach Art der Heldengedichte, einen berühmten Namen aus den Geschichten haben. Denn Liebesbegebenheiten können auch Leuten aus dem Mittelstande begegnen, und auch diese können durch falsche Namen noch verstecket werden. Indessen schadet es nicht, daß man in der Geschichte einen berühmten Held wählet, um seine Erzählungen desto wichtiger zu machen. So haben es Lohenstein mit dem Arminius, Plüche mit dem Sethos, Ramsay mit dem reisenden Cyrus, die Urheber der Ruhe des Cyrus und des Memnons, und Prevot D'EXILES mit dem Cleveland, Cromwells Sohne, gemacht. Diese letztern Bücher sind die besten Romane, die in neuern Zeiten geschrieben worden. Die Ursachen sind leicht zu sehen; denn wenn man dergestalt einen bekannten Helden hat, dessen Begebenheiten mit andern Geschichten seiner Zeiten in eine Verbindung kommen: so erlangt der Roman einen weit größern Grad der Wahrscheinlichkeit, als wenn man lauter erdichtete Namen nennet. Wie aber der Verfasser dadurch viel Stoff und Hülfe zu seinen Erdichtungen bekömmt: also muß er auch in den Alterthümern, oder Geschichten damaliger Zeiten sehr geschickt seyn, um nichts zu dichten, das[475] bekannten Sachen widerspricht. Er muß aber auch die Charactere der Personen nicht verändern. Denn in diesem Falle gilt Horazens Regel auch von dem Romanschreiber, die wir oben a.d. 22 u.f.S. angeführet haben. Gesetzt aber, daß man auch lauter erdichtete Personen aufzuführen hätte: so ist gleichwohl die Regel zu beobachten; daß man sich genau nach den Sitten der Zeiten, der Oerter, des Standes, Geschlechtes und Alters seiner Personen richten müsse. Diejenigen Romanschreiber sind also sehr verwerflich, die allen Personen die Sitten ihrer eigenen Zeit, ihres Landes, und ihres Standes geben. In der Banise sollten asiatische, in der Octavia römische, im Arminius deutsche Sitten herrschen. Allein wie oft ist dawider gefehlet worden? Wie oft läßt Lohenstein seine alten Helden, wie belesene Schulmeister reden? Und ist nicht Zieglers Prinz Balacin ein so hochtrabender Sophist, als ob er aus Christian Schröters Schule entlaufen wäre?

22. §. Was nun II. die Ordnung der romanhaften Erzählung betrifft, so ist die einfältigste die historische, der Zeit nach: wie Homer die Ilias, Ramsay den Cyrus, Exiles den Cleveland, u.s.w. beschrieben hat. Allein die poetische ist weit künstlicher, die ebenfalls Homer in der Odyssee, Virgil in der Aeneis, Heliodor im Theagenes, Fenelon im Telemach, und Ziegler in der Banise beobachtet haben. Hier führt der Dichter seinen Leser gleich in die Mitte der Geschichte, und holet im folgenden das vorhergegangene nach; indem er es von jemanden erzählen läßt. Dadurch kann auch ein Poet den Umfang seiner Geschichte verkürzen, die ihn sonst zu weit führen würde. Denn ungeachtet man einem Roman solche enge Gränzen nicht setzet, als einer Epopee; so soll er doch kein Lebenslauf werden. Und dieses giebt die III. Regel an die Hand: daß nämlich der Roman nicht von der Wiege bis ins Grab gehen; sondern nur eine Haupthandlung des Romanhelden, nebst allem, was dazu gehöret, erzählen solle. Auch darinn darf ein Roman dem Heldengedichte nicht gleich kommen, daß er den wunderbaren Einfluß der Götter, oder[476] Geister, Hexen, u.d.m. nöthig hätte. Diese Stücke würden ihn mehr verunzieren, weil sie ihn unglaublich machen würden. Denn wer machet sich wohl viel aus den arabischen Geschichten, Tausend und eine Nacht; den französischen CONTES DE FÈES, oder Hexenmährchen, Prinz Titi u.d.gl. m.? Endlich IV. was die Schreibart betrifft, so ist zwar lange in Deutschland die Mode gewesen, sie recht poetisch, wie man glaubte, d.i. schwülstig und hochtrabend zu machen; wie Arminius, die Banise, und unzähliche andre die Proben geben. Allein eine natürliche Art zu erzählen, die der Vernunft und Wahrheit gemäßer ist, machet einen weit größern Eindruck in den Gemüthern, als ein so gefirnißter und gleißender Ausdruck; der insgemein die Schwäche seines Urhebers verräth. Je näher also die Schreibart in Romanen der historischen kömmt, desto schöner ist sie: und sie bleibt darum doch aller Schönheit fähig, die ein geläuterter Witz, und eine feine Sprache, wohlausgearbeiteten Schriften, z.E. dem Sethos, und der Ruhe des Cyrus geben. Schlüßlich muß ich noch V. erinnern, daß ein guter Roman auch den Sitten keinen Schaden thun muß. Die Liebe kann, nach Heliodors Exempel, auch eine unschuldige und tugendhafte Neigung seyn. Dieses zeiget auch das Exempel der Pamela in neuern Zeiten: ja selbst diese ist vielen Kunstrichtern noch nicht von allen Buhlerkünsten frey genug. Wie unzählich vielen Romanen wird durch dieß Urtheil nicht der Stab gebrochen!

1

Wo sehr viele Kram- und Buchläden anzutreffen, sind, vor welchen die Käufer von Büchern urtheilen.

2

Er schreibt: MI PAR, DI PÓTER DIRE, CHE QUESTA FORTE DI POESIA HABBIA HAVUTA LA PRIMA ORIGINE ET IL PRIMO PRINCIPIO, DA FRANCESI: DÀ IL QUALI HA FORSE ANCO HAVUTO IL NOME. DA FRANCESI POI É PASATA QUESTA MANIERA DI POETAGGIARE A GLI SPAGNUOLI, E ULTIMAMENTE E STATA ACCETTATA DA GLI ITALIANI.

Quelle:
Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. 12 Bände, Band 6,2, Berlin und New York 1968–1987, S. 477.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Versuch einer critischen Dichtkunst
Gottsched, Johann Ch.; Birke, Joachim; Birke, Brigitte: Ausgewählte Werke. Versuch einer Critischen Dichtkunst / Erster allgemeiner Theil
Gottsched, Johann Ch.; Birke, Joachim; Birke, Brigitte: Ausgewählte Werke. Versuch einer Critischen Dichtkunst / Anderer besonderer Theil.
Gottsched, Johann Ch.; Birke, Joachim; Birke, Brigitte: Ausgewählte Werke. Versuch einer Critischen Dichtkunst / Variantenverzeichnis (Ausgaben Deutscher Literatur Des 15. Bis 18. Jahrhunderts)
Versuch Einer Critischen Dichtkunst: Durchgehends Mit Den Exempeln Unserer Besten Dichter Erläutert (German Edition)

Buchempfehlung

Lohenstein, Daniel Casper von

Epicharis. Trauer-Spiel

Epicharis. Trauer-Spiel

Epicharis ist eine freigelassene Sklavin, die von den Attentatsplänen auf Kaiser Nero wusste. Sie wird gefasst und soll unter der Folter die Namen der Täter nennen. Sie widersteht und tötet sich selbst. Nach Agrippina das zweite Nero-Drama des Autors.

162 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon