De Melkdiern

[29] Barfot int Sand, inn raschen Schritt,

Den glatten Platen kridenwitt,

Stramm opschört den Linnwullenrock,

Um Liv so knębsch asn Pitschenstock

– Man kann ęr flödi mit de Hann'

Vun een Hüft na de anner spann' –

Den eenen Arm so keit inne Sit,

As wenn man'n Öhr vun'n Theekann süht,

Umn witten Hals de gröne Drach:

En Diern, dat di de Ogen lach![30]


En Strohhot mit en breden Rand,

Umt runne Kinn en blassroth Band;

Dat brune Haar inn dicke Tut

Kikt jüst as ünnern Sünnschirm ut.

De Ammers klappt bi jeden Schritt,

De mischen Kęden klœtert mit,

Un denn int Seel en lütten Kętel

De rasselt as en Bund vull Slœtel.

Se's fröh to Been, dats Sünndagabnd,

Ęr Schatz will na de Koppel kamn;

De nimt ęr nös de Melkdrach af,

Se spęlt de Dam un stręvt vœraf. –


He sitt un smökt opt Heck bi'n Wall

Un kikt al lang' den Snittweg dal.

Sieh an! dar blitzt se achtern Knick

Un dreiht herop in Ogenblick.

Se driggt de Drach so steil un nett,

Asn Leutnant nich sin Epaulett,

Un smitt de brune Arm so keit,

As keen Mamsell opt Pęrmark deit.

»Ja, dat mag'k lidn, so hest du't drapen!« –

He hett al Dor un Sleetbom apen.


Ęr Drach un Ammer sett se dal,

De Hot hangt op den Heckenpahl.

Nu stiggt se dœr dat lange Gras

Un schint so witt un hett son Hast

Un singt so nüdli ünner de Koh:

De Melk sus't sach den Takt darto.[31]

Denn schümt de Ammers vull un vuller,

Un rattsch! hett Hans se oppe Schuller,

Un œwerglückli walzt se beid

Mit Snack un Lachen na de Heid.


Kamt ęr ok vęle Herrn tomöt

Un seht ęr na de bloten Föt

Un glupt ęr nœswis ünnern Hot –

Ward se ok eerst en bęten roth,

So denkt se doch: Wat de wull meenn?

Ik bün so gut as anner Een!

Un lusti hüppt se œwern Weg,

Kikt in en Koppel œwert Steg:

»Wullt mit, min Anna? büst al klar?«

Un sieh, min Anna is al dar!


Un'n bęten wider oppen Weg

Stat al'n paar annere torech.

Un wat vœrn Gröten, wat vœrn Pappeln,

As hör man'n Koppel Aanten snappeln!

Un noch mehr frische kamt darto,

Bet na de Heid hin geit dat so:

Je körter ward der lange Weg,

Je länger ward de korte Reeg.


Bi de Raustęd is dat gar en Jagd,

As wenn int Moor de Kukuks lacht.

En Jede smitt ęr Drach heraf,

Denn pett se eerst en Hopsa af.

Orchester hebbt se jümmer glik:[32]

Wer sitten geit, de makt Musik,

Polkas un Dänz vun Strauß un Lanner

Un Truerleder mank enanner.


Herrjemine! kumt jüst en Snider

Inn feine Büx mit dünne Glieder!

De kriggt denn noch en Dręsen mit,

Wa he en acht Dag' nog an hett. –

De Klock sleit sœbn, un mit den Slag

Löppt Jede na ęr egen Drach,

Hangt sik se um, hakt in, hęvt op –

Un ferti is de ganze Tropp.

Een Kęd de ganze Stig hentlank!

Un vœrwarts geit dat mit Gesank:

»Der Sultan is ein armer Mann ...«

Gewis, seeg he son Blomkęd an!

Inn Cotillon un Reegendanz

Makt unse Dams keen solken Kranz.


Doch inne Heid ritt he vuneen,

Un bald geit Allens Een bi Een,

De dœr den Hof, De um de Eck,

Dar twee tosam no'n lüttje Streck,

Nu De int Hus un De inn Stall,

Du steist alleen – un dar ist all!

Quelle:
Klaus Groth: Quickborn. Volksleben in plattdeutschen Gedichten, Berlin 1968, S. 29-33.
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