[20] Was ist an Euch/ das Ihr Ewr eigen möget nennen?
Die Zähne sind durch Kunst in leeren Mund gebracht;
Euch hat der Schmincke dunst das Antlitz schön gemacht/
Daß Ihr tragt frembdes Haar/ kan leicht ein jeder kennen/
Vnnd daß Ewr Wangen von gezwungner Röte brennen/
Ist allen offenbahr/ deß Halses falsche Pracht/
Vnd die polirte Stirn wird billich außgelacht,
Wenn man die salben sich schawt vmb die Runtzeln trennen.
Wenn diß von aussen ist/ was mag wol in Euch sein/
Alß List vnd Trügerey/ Ich bild mir sicher ein/
Daß vnter einem Haupt/ das sich so falsch gezieret/
Auch ein falsch Hertze steh/ voll schnöder heucheley.
Sambt eim geschminckten Sin vnd Gleißnerey darbey/
Durch welche (wer Euch trawt) wird jammerlich verführet.
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Sonette
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