|
1817
31. Mai: Georg Friedrich Rudolf Theodor Andreas Herwegh wird in Stuttgart als Sohn eines Gastwirts geboren.
1827
Gymnasium in Stuttgart und Lateinschule in Balingen.
1831
Theologisches Seminar in Maulbronn (bis 1835).
1832
Herweghs Eltern lassen sich scheiden. Der Sohn reagiert darauf mit einem Nervenleiden.
1835
Studium der Theologie und Rechtswissenschaft im Tübinger Stift.
1836
Herwegh wird wegen Insubordination vom Tübinger Stift verwiesen.
Jurastudium in Tübingen (bis 1837).
1837
Herwegh verläßt die Universität.
Er wird Mitarbeiter an August Lewalds Zeitschrift »Europa«.
Beiträge für Karl Gutzkows Zeitschrift »Telegraph für Deutschland«.
1838
Quälender Militärdienst, von dem er nach einigen Wochen beurlaubt wird.
1839
Wegen eines »Ehrenhandels« mit einem königlich württembergischen Offizier Flucht vor militärischer Zwangsrekrutierung in die Schweiz.
Herwegh lebt zunächst in Emmishofen im Kanton Thurgau.
Auf Einladung August Ludwig Follens siedelt er nach Zürich über.
Mitarbeit an der von Johann Georg August Wirth herausgegebenen »Volkshalle«, deren kritischen Teil er redigiert.
Herwegh übersetzt Alphonse de Lamartines »Sämmtliche Werke« (30 Bände, bis 1853)
1841
Herweghs »Gedichte eines Lebendigen« (zweiter Band 1843) machen ihn mit einem Schlag berühmt. Er wird zum »Bannerträger der politischen Richtung der Literatur« (Georg Weerth).
Herwegh hält in Zürich Vorträge über die neueste Literatur seit Johann Wolfgang von Goethes Tod.
Kampf gegen die Züricher Konservativen durch bissige Korrespondenzen für die Augsburger »Allgemeine Zeitung« und das von Julius Fröbel herausgegebene Blatt »Schweizerische Republikaner«.
Verurteilung zu Geldstrafen durch das Züricher Bezirksgericht.
Beginn einer mehr als 30jährigen Freundschaft mit Ludwig Feuerbach.
Herbst: Aufenthalt in Paris (bis Februar 1842). Begegnung mit Heinrich Heine, der Herwegh später als »eiserne Lerche der Revolution« würdigt.
1842
März: Rückkehr nach Zürich.
Triumphale Reise durch Deutschland: Herwegh wird in Jena, Weimar, Leipzig, Dresden und Berlin von politischen Freunden mit Ehren überhäuft.
In Köln befreundet er sich mit Karl Marx und wird Mitarbeiter an der von diesem redigierten »Rheinischen Zeitung«.
19. November: Herwegh wird in Berlin von König Friedrich Wilhelm IV. zu einer freundlichen Audienz empfangen.
23. Dezember: Der durch eine Indiskretion bekannt gewordene Protestbrief Herweghs an den preußischen König über das Verbot seiner geplanten Zeitschrift »Deutscher Bote aus der Schweiz« führt zu seiner Ausweisung aus Preußen und zur allgemeinen Verschärfung der Zensur, wofür Herwegh verantwortlich gemacht wird.
Auf der Rückreise lernt er in Leipzig Michail Bakunin kennen, dessen anarchistische Auffassungen ihn beeinflussen.
1843
Nach der Rückkehr in die Schweiz erhält Herwegh das Bürgerrecht des Kantons Baselland.
Verbindung zu deutschen Handwerkervereinen. Bekanntschaft mit August Becker und Wilhelm Weitling.
Herwegh gibt die Sammlung »21 Bogen aus der Schweiz« heraus, die Beiträge für die geplante Zeitschrift »Deutscher Bote aus der Schweiz« enthält, u.a. von Friedrich Engels und Moses Hess.
Ausweisung aus Zürich wegen seines Bekenntnisses zur Radikalität seiner Zeitschrift.
März: Eheschließung mit Emma Siegmund. Ihr Vermögen ermöglicht ihm ein finanziell sorgenfreies Leben, das er auch mit einigem Aufwand führt.
April: Übersiedlung in den Kanton Baselland.
Herbst: Übersiedlung nach Paris (bis 1849).
Begegnungen mit Marx, Victor Hugo, George Sand, Alphonse Lamartine, Pierre Jean de Béranger, Moses Hess, Arnold Ruge und Bakunin.
1845
Ohne Herweghs Wissen erscheint die Sammlung seiner frühen »Gedichte und kritische Aufsätze aus den Jahren 1839 und 1840«.
1848
Nach der Pariser Februarrevolution wird Herwegh zum Präsidenten des republikanischen Komitees und zum Vorsitzenden der »Deutschen demokratischen Legion« gewählt, die den Aufständischen mit einer kleinen Schar Bewaffneter zu Hilfe eilen.
Vor der Übermacht der württembergischen Truppen flieht Herwegh in die Schweiz, dann nach Frankreich.
Freundschaft mit Alexander Herzen und Iwan Turgenjew.
1849
Nach dem Scheitern der Revolution siedelt Herwegh nach Genf über.
1851
Übersiedlung nach Zürich.
Herweghs Haus in Zürich wird zum geistigen Mittelpunkt deutscher, französischer und italienischer Emigranten (Richard Wagner, Gottfried Semper, Franz Liszt).
Die leidenschaftliche Liebe zu Natalja Herzen führt zum Bruch mit deren Ehemann Alexander Herzen.
Beiträge für den »Bieler Handelscourier« und das »Züricher Intelligenzblatt«.
1860
Freundschaft mit Ferdinand Lassalle.
1863
Herwegh wird Bevollmächtigter des »Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins« in der Schweiz, für den er das »Bundeslied« schreibt.
Anonyme Pressearbeit für den »Kladderadatsch«.
1866
Nach dem Erlaß einer Amnestie kehrt Herwegh, weitgehend verarmt, nach Deutschland zurück. Er lebt fortan in Baden-Baden.
Ernennung zum Ehrenkorrespondenten der I. Internationale.
Mitarbeit am sozialdemokratischen »Volksstaat«, in dem in den folgenden Jahren seine politisch schärfsten Gedichte, u.a. gegen den preußischen Militarismus, den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 und die Bismarcksche Reichsgründung, erscheinen.
1869
Herwegh unterstützt in den folgenden Jahren den revolutionären Flügel der deutschen Sozialdemokratie.
1875
7. April: Georg Herwegh stirbt in Lichtenthal bei Baden-Baden.
Buchempfehlung
In Paris ergötzt sich am 14. Juli 1789 ein adeliges Publikum an einer primitiven Schaupielinszenierung, die ihm suggeriert, »unter dem gefährlichsten Gesindel von Paris zu sitzen«. Als der reale Aufruhr der Revolution die Straßen von Paris erfasst, verschwimmen die Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit. Für Schnitzler ungewöhnlich montiert der Autor im »grünen Kakadu« die Ebenen von Illusion und Wiklichkeit vor einer historischen Kulisse.
38 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro