Er verlihbt sich in Amaryllis

[167] Ode Jambo-Trochaica.


All dein Glantz der jungen Jahre/

deine mehr alß göldnen Hahre/

haben mich mit Hertz und Hand

dir zugewandt!


Pallas lih dir ihre Lippen/

Venus ihre Marmol-Klippen/

auch stekkt in dem belihbten Kinn

ein Grübgen drin.


Deine recht saffirnen Blikke

fässeln gleichsahm mich wie Strikke/

für allem aber nimbt mich ein

dein Freundlig-seyn.[168]


Deine süssen Worte lallen/

alß ob Rohsen-Blätter fallen;

zu deinen Knieen reissts mich hin/

du Zäuberin!


Laß mich nicht wie Tantal schmachten/

laß mich dich nicht blohß bedrachten;

nichts Schönres gibt es/ alß zu Zweyn

vergnügt zu seyn!


Alle Engel hört man lachen/

wenn zwei Lihbste Hochzeit machen.

Drümb/ du Auszug aller Zihr/

gelihbt es dir?


Quelle:
Arno Holz: Dafnis. München 1904, S. 167-169.
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