Erster Akt.


[146] Das Theater stellt einen rötlichen Marmorsaal vor, welcher mit großer Pracht ausgeschmückt und mit der genauesten Sorgfalt für wohnliche Bequemlichkeiten versehen ist: Fußteppich, Wanduhren, Kronleuchter, lebensgroße Wandbilder, Kanapees, Sessel, runde, mit schimmernden Teppichen behangene Tische, worauf Bücher, Karten und ein Schachspiel. An der fünften Kulisse tritt links und rechts ein breiter Pfeiler vor, und diese Pfeiler vereinigen sich in der Höhe zu einem Bogen. Diese durch Pfeiler und Bogen gebildete Öffnung kann durch einen lichtgrünen mit Goldfransen und Quasten geschmückten Vorhang geschlossen werden, so daß der vordere Teil des Saales dergestalt in ein Zimmer verwandelt erscheint. Es ist wünschenswert, daß der Vorderteil des Saales bis an die Pfeiler nicht durch Kulissen, sondern durch eine sogenannte geschlossene Dekoration gebildet sei. Dieser vordere Teil des Saales hat zwei Seitentüren, welche dicht vor den Pfeilern einander gegenüber sind. Die Türen gehen in stumpfem Winkel hereinwärts nach dem Theater von der Stelle der vierten Kulisse nach der Pfeilerecke, so[146] daß, wenn sie geöffnet sind, der Zuschauer einige Schritte weit in den Raum hinter ihnen sehen kann. Es ist also dazu eine in stumpfem Winkel aufgestellte Kulisse nötig,

damit auch der Raum über den Türen geschlossen sei. Die Türen selbst werden ebenfalls durch lichtgrüne mit Gold verzierte und durch eine Schnur aufziehbare Vorhänge gebildet. Hinter dem offenen Bogen zeigt der Saal freien Raum einer Kulissenbreite, welcher um eine Stufe gegen den Saalraum erhöht ist. Hinter diesem Zwischenraume eine Treppe in der ganzen Breite des Theaters, welche etwa fünf niedrige Stufen hoch ist und auf der höchsten Stufe einen freien Raum von wenigstens drei Schritt Tiefe gewährt. An diesen freien Raum schließt sich die Hinterwand, welche drei breite Bogenfenster enthält. Sie gehen bis auf den freien Raum der Treppenhöhe herab, und das mittlere derselben ist als Glastür in zwei Flügeln zu öffnen. Hinter den Fenstern ist ebenfalls noch Spielraum von drei Schritt Breite zum Hin- und Hergehn, und nur am linken und rechten Fenster schließt sich die Aussicht durch ein steinernes Geländer von halber Manneshöhe. Durch die mittlere Fenstertür bleibt die Aussicht aber frei, weil dorthinab die Außentreppe in den inneren Schloßhof zu denken ist. Zwischenraum und Treppe sind ebenfalls mit Teppichen belegt.

Der grüne Vorhang an den Pfeilern ist so einzurichten, daß er an einer starken und mit großer Troddel versehenen Schnur rasch, und zwar gleichzeitig von beiden Seiten durch diese eine Schnur geschlossen und wieder geöffnet werden kann.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 24, Leipzig 1908–09, S. 146-147.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Struensee
Struensee: Trauerspiel in fünf Akten
Struensee
Struensee
Struensee
Struensee