Die Mission zu Fischbach.

[166] Im Sommer des Jahres 1855 kam eine große Aufregung in unsere Waldgemeinde Alpel. Schon im Frühlenz hatte der Nachbar Auenhofer das Gerücht heimgebracht, nach Fischbach täten die »frommen Geistlinger« kommen.

Sprach hierauf die alte Riegelbergerin: »Du redest daher, wie ein Unchrist. Die Geistlinger sind ja alle fromm – denke ich!«

»Denkst du!« sagte der Auenhofer und schob sich einen Tabaksballen in den Mund – das war so einer! »Ich denk's nit. Was ist denn das für eine Frommheit, wenn der zu Waldegg beim Versehgang sein Büchsel mitnimmt und sich am Heimweg vom Kranken aufs Jagern verlegt! Was ist denn das für eine Frommheit, wenn er mit derselbigen Hand, die morgens die heilige Hostie aufwandelt, am Abend die Schellsau (das Schellaß) herpackt und mit einem geschmalzenen Sapperment seinen Trumpf aufhaut! Was ist denn das für eine Frommheit?«

»Du wirst noch ersticken an deinem Tabaksknödel,« unterbrach ihn die Riegelbergerin, »wenn du die Goschen so vollnimmst! Denk' auf das, was sie sagen, die Geistlinger, und nit auf das, was sie tun.«

Und muß jeder Vernünftige mit der alten Riegelbergerin einverstanden sein. Der Auenhofer drückte sich.

Ein wenig später brachte unser Knecht Diktel die Nachricht heim: »'s wird halt doch Ernst. Sie tun schon die[167] Kirchen auskränzen in Fischbach. Die schwarzen Geistlinger kommen.«

Auf das lachte unsere Kuhdirn: »Hu, als ob sie nicht alle schwarz wären!«

»So!« sagte der Diktel und bog seine lange, hagere Körpergestalt krumm nach vorwärts, was ein Zeichen der Entrüstung war. »Ist der Krieglacher schwarz, wenn er auf der Kanzel steht? Ist der Kathreiner schwarz? Oder der Stanzer? Wenn du dein Lebtag einmal in einer Predigt bist gewest, so mußt es gesehen haben: die weiß' Pfaid haben sie an. Die Fremden herentgegen, die nach Fischbach kommen, die steigen dir kohlrabenschwarz wie Schwabenkäfer auf den Predigtstuhl.«

»Jessas Maria!« rief die Kuhmagd, »was du wieder zusammenschwatzest, Diktel! Hat Christus der Herr die weiß' Pfaid angehabt beim Predigen? Hab' nichts davon gehört!«

»Ich auch nicht,« brummte der Diktel und zog sein Knochengerüst wieder in die Höhe.

Zwischen Alpel und Fischbach steht der langgestreckte bewaldete Rücken des Teufelssteingebirges. Er steht an der Mittagsseite von Alpel, wie schon gesagt, als dunkelblauer Wall ins Firmament auf, an welchem sich dort und da ein aus dem Jungwald steigender verknorrter Baum scharf abhebt. Von meinem Heimatshause aus konnte man die ganze Ausbreitung des Waldgebirges übersehen. Wer gute Augen hatte, der konnte auch auf dem höchsten Punkte des Bergzuges über den Wald etwas wie eine Warte aufragen erblicken; das war der Teufelsfels, ein von dem Volke verrufener und gemiedener Ort. Mitunter, wenn ein leichter »Landwind« (Südwind) zog, konnte man ein zartes Klingen hören über dieses Gebirge her, nicht anders, als ob jemand in den Lüften ganz leise Zither spielte. Das war das Geläute[168] vom Kirchturme zu Fischbach. Und ein solches Zitherspielen war am Abende des Pfingstsamstages im genannten Jahre. Mein Vater und ich standen auf dem Rain hinter dem Hause und horchten. Einmal war es weich, wie das Summen einer Hummel, dann verwehte und erstarb es fast ganz, um allmählich wieder rein klingend aufzutauchen, daß man sogar die Glockenschläge hörte.

Mein Vater trug zwei buschige Lärchenwipfel auf der Achsel, die er von unserem Schachen geholt hatte, um damit das Fest zu schmücken. Er vergaß die Last abzulegen, selbst wie eine mit Reisig geschmückte Bildsäule stand er da und horchte. So schön hatte er zeitlebens die Fischbacher Glocken nicht gehört an seinem Hause. »Es ist doch eine Entfernung! und der große Berg dazwischen! Aber ein prächtiges Geläute haben sie, die Fischbacher.«

»Wie lang' wird's denn her sein,« so unterbrach uns jetzt der Schuster Florl, der mit seinem Leistenbündel auf dem Heimweg von einer Ster an uns vorbeiging. Er blieb bei uns stehen, stopfte sich eine Pfeife Tabak und sagte: »Wie lang' wird's denn her sein? Nicht zehn Jahr', daß die Fischbacher Glocken christkatholisch sind eingeweiht worden. Bin dabeigewest. Dazumal werden sie sich's nicht gedacht haben, daß sie einmal den anderen Christen (Antichrist) einläuten sollen.«

»Den anderen Christen?« fragte mein Vater.

»Die Missiongeistlinger halten jetzt ihren Einzug in Fischbach,« so berichtete der Schuster Florl, hob einen Schenkel, fuhr sich mit einem Streichholz über das Hinterteil – da hatte er Tabaksfeuer. »Bei uns in Krieglach,« fuhr er fort, »haben sie sich auch angemeldet, aber unser Pfarrer hat gesagt: Ich kann eh selbiger predigen. Wenn sie das befolgen, was einer sagt, bin ich schon zufrieden;[169] ich brauch' nicht vier. Ist schon recht, unser Pfarrer. In Fischbach sind vier fremde Geistlinger angekommen und wollen jeden Tag drei Predigten halten, vierzehn Tag' lang. Da wirst wohl doch auch zuhören gehen, Waldbauer.«

»Wenn's der andere Christ ist, gehe ich nicht.«

»Grad' den will ich sehen.«

»Ich bleib' schon bei meinem alten Glauben.«

»Bei dem bleib' ich auch. Aber predigen hören will ich sie doch, die Fremden. Bei mir greift nichts Gutes an, so wird auch nichts Schlechtes angreifen.«

»Hast eh recht,« sagte mein Vater.

Soviel ward gesprochen, dann schupfte der Schuster seinen Leistenknäuel höher auf den Rücken, gab uns noch »recht glückselige Pfingstfeiertage« und ging seines Weges.

Noch an demselben Abende kam die alte Riegelbergerin zu uns. Die hatte ihren Kopf immer dicht in Tücher gewickelt, weil er gichtisch war; aber ihr Mundwerk achtete weder der Tücher noch der Gicht, das war ein scharfes Zeug, besonders wenn sich die Alte in religiöser Aufregung befand, da ging ihr alle Vernunft durch und sie wollte die Welt erlösen. So kam sie an diesem Abende, es war schon in der Dämmerung, in unsere rauchige Küche und hub einen Lärm an. Unser Haus und unsere Leute, sagte sie, die gingen sie zwar nichts an, aber soviel Recht habe sie als Nachbarin und Christenmensch, daß sie in jedem Alpelhause jedem verbiete, nach Fischbach zu den fremden Geistlingern zu gehen. Es seien keine Geistlinger, es seien falsche Geistlinger! Es sei ihr nicht leid um die Nacht, sie laufe durch ganz Alpel und warne vor dem anderen Christen, der, schon von Jesum Christum vorhergesagt, endlich erschienen wäre.

Es widersprach ihr kein Mensch, aber sie schrie sich so sehr in den Zorn, daß von der Stube und von der Dachkammer[170] und vom Stalle herein das Gesinde zusammengelaufen war, um die Alte zu hören.

»Ihr seid imstand' und geht nach Fischbach!« schrie sie, »denn ihr seid allmiteinander ein schlechtes Gesindel!« Hierauf hub sie an, jedem seine Fehler vorzuhalten, bis wir alle laut lachten. Da fluderte die Alte auf mich zu: »Du lachst auch? Mistiger Rotzbub! Wie einen Frosch tret' ich dich ins Fletz hinein. Schlepp'st eh allerhand schlechte Bücher zusamm'! Waldheid' du! Rosenkranz beten! Ist g'scheiter, wie christliche Leut' auslachen! Junger Kochlecker, miserabliger! Du bist recht für den anderen Christen, geh' nur, soll dich aufspießen der höllische Feind mit seinen Hörnern. Die Ohrwaschel reiß' ich dir aus!«

Kaum gelang es mir, mich unter die Beine des Diktel zu retten; dieser schnupperte durch die Nase und sagte, mit der Hand mein Haupt streichelnd: »Laß sie nur ausgaustern, die alte Hex. Ich habe wollen morgen nach Krieglach in die Kirchen gehen, jetzt gehe ich nach Fischbach. Wer mitgeht?«

Unter allerlei Verwünschungen verließ die Riegelbergerin das Haus und noch lange hörte man ihr Zetern, als sie hinabhuschte gegen den Auenhof.

Das Aufsehen für die fremden Priester von Fischbach war nun erregt und der Weidknecht Natz sagte: »Wenn schon einmal der Diktel geht, nachher ist's was!«

Der Diktel war bei uns nicht als Knecht, sondern nur als Tagwerker. Obwohl in der Arbeit tüchtig und handsam im Umgang, stand er nicht eben in gutem Ruf. Der Mann hatte immer Geld, und wenn man seinen kargen Erwerb betrachtete, so stimmte es nicht. Er war aus der Leobner Gegend eingewandert. Er war einäugig und es hieß, das Auge hätte er im Kampfe mit einem Jäger verloren. Andere[171] sagten, es wäre umgekehrt, er wäre schon früher einäugig gewesen und er sei Wildschütze geworden, weil man zum Schießen ohnehin nur ein Auge brauche. Man wurde nicht klug.

Am Pfingstsonntage früh war er wieder recht brav herausgestiefelt, der Diktel. Braune Hosen hatte er an, die waren unten mit Leder besetzt, schlotterten ein wenig über den kräftigen Bundschuhen und machten spitze Knie. Durch den Hosenträger etwas zu stramm hinaufgezogen waren die Hosen, es traten die Rundungen rückwärts schier stark gespannt hervor. Um die Hüften hatte er eine blaue Schürze strickartig gewunden, in welcher hinten der strotzende Tabaksbeutel stak. Die graue Lodenjoppe trug keiner so kurz, als der Diktel, und keiner hatte soviel grünes Gebäume und anderes Zierwerk daran. Auf dem Haupt – aber nie ordentlich aufgesetzt, sondern immer schief nach einer Seite geneigt – saß der graue Rundhut mit Gemsbart und Schildhahnfedern. Darunter kräuselten sich die lichtsalben Haare hervor, aber heute zu Pfingsten waren sie hübsch geschoren. Das taten sie gestern, der Weidbub Natz schor den Diktel, dieser den Weidbuben, hierauf der Diktel meinen Vater und mein Vater den Nachbar Michel und der Michel mich. Dreimal des Jahres war eine ähnliche Schur, und einmal rühmte sich der Weidknecht Natz, daß er unter allen die dicksten Haare habe, worauf ihm die Kuhmagd zurückgab: »Allemal, das größte Schaf hat die meiste Wolle.«

Nun das unterwegs. Ich wollte nur sagen, daß der Diktel, so sauber zusammengestellt, frühmorgens das Haus verließ und über die Felder hinging den Weg gegen Fischbach. Auch andere folgten ihm, und eine Stunde später – mein Frühsüppel hatte mich solange aufgehalten – ging ich denselben Weg.[172]

Es war ein warmer, nebeliger Frühsommermorgen. Als ich den Berg erstiegen hatte und über die Höhe hinging, immer durch jungen Fichten- und Lärchenwald, da lag der Nebel so dicht, daß ich von den Bäumen die Wipfel nicht sah. Auf allen Zweigen zitterten und funkelten die Tautropfen, in allen Kronen sangen die Finken. Auf dem Boden das junge grüne Gras, und wo im Dickicht oder auf alten morschenden Baumstöcken Spinnengewebe gespannt waren, glitzerten sie wie Silberfäden. Ich weiß nicht mehr, ob mir damals die Schönheit eines solchen weichen, stillen Sommermorgens im Walde aufgefallen ist; ich glaube kaum, aber daß ich mich durch und durch frisch und freudig fühlte, das weiß ich.

Es war kein eigentlicher Weg, es war nur eine baumfreie Gasse hin über grünen Rasen und über glatten, graubemoosten Sandgrund – rechts Wälder, die kein Ende hatten, links Wälder, die kein Ende hatten auf dieser hohen Ebene.

Doch hat dieser Weg eine Ablenkung erfahren, die mich nicht nach Fischbach geführt hat, sondern einem anderen Erlebnisse zu, das ich vorerst erzählen will.

Nachdem ich länger als eine Stunde gegangen war, fiel es mir auf, daß der Waldpfad sich nicht talwärts zu wenden begann. Ich sollte ja schon längst auf der Fischbacher Seite sein, aber der Weg stieg noch immer sachte an und statt jungen Anwuchses war ein schütterer Wald von kleinen verkümmerten Bäumen da, die schon alt sein mußten, weil sie so lange graue Bärte trugen. Auf dem Boden war niedriges, kleinblätteriges Heidelbeerkraut, und dort und da lagen, wie aus der Erde quellend, graue Steine. Endlich nahm ich auch wahr, daß auf dem Federgras des Weges noch überall der Schimmer des Taues hing. So war heute vor mir noch niemand da gegangen. Und kaum mir endlich[173] klar wurde, daß ich mich verirrt hatte, stand ich erschrocken vor einem ungeahnten Bilde. Der verkrüppelte Wald hatte aufgehört, eine Lichtung war da, deren kahler Boden nach allen Seiten abfiel. Ein paar graue Fichtengerippe standen einsam, und fast auf dem Mittelpunkte dieser Blöße ragte eine Felsmasse empor – die übereinanderliegenden Klötze.

Ich stand vor dem Teufelsstein, das machte mir aber nichts; und wenn's in Fischbach unten heute ohnehin zweifelhaft ist mit dem Gottesdienst, so kann man am Pfingstsonntag ja wohl einmal den Teufelsstein besteigen. Es war schon lange mein heimlich Verlangen gewesen, dieses Stümperwerk des Bösen zu sehen.

Zwei Leitern waren angelehnt, eine von der Erde bis zur Zinne des ersten Steines empor, die andere von dort bis zur Platte. Nachdem ich ein paarmal um den Fels herumgegangen war und überlegt hatte, ob ich mich meiner armen Seele wegen wohl näher mit dieser absonderlichen Sache einlassen dürfe, rief ich plötzlich fast laut: »Na, wer wird denn abergläubisch sein!« und steig' die Leitern hinan. Oben staunte ich. Die Felsplatte war ganz eben und so groß, daß darauf zwei Liebespaare bequem nebeneinander hätten steirisch tanzen können. Und die Umsicht! Ich mar plötzlich über dem Nebel. Oben war der reinste blaue Himmel mit der lichten, heißen Sonne, und rings um mich war ein weißes, grenzenloses Meer, aus welchem mein Fels wie eine Insel emporstand. Weit draußen waren auch noch andere Inseln. Bei dieser Rundschau war mir schier schwindelig, daß es vorkam, als gleite der Teufelsstein mit mir wie ein Schiff auf dem weißen Meere dahin. Dort und da waren die Nebel unruhig, wirbelten und wogten, als koche es in den Tälern, und stiegen dann in vergehendem Dunst auf. Ungeheure Gewalten ringsum, und doch war es so still um mich, daß ein[174] Sandkorn, welches am Felsen niederrieselte, schier unheimlich rauschte. Kein Wasser aus dem Tale war zu hören, kein Vogel von den Wipfeln, kein Lüftchen. Aus den Tiefen des Nebels drang ein weiches Klingen und Tönen – es waren die Glocken zu Fischbach. Da unten also, in diesen steilen Tiefen lag das Dorf und die Kirche, in der heute die fremden Priester das erstemal Gottesdienst hielten. Fast überkam es mich bei diesen Glockenklängen wie Heimweh, nicht gerade nach den Priestern, wohl aber nach der Menschengemeinschaft, die dort unten war.

Auf der warmbesonnten Felsenplatte hatte ich mich ausgestreckt, hatte mein taufeuchtes Schuhwerk von den Füßen getan, daß es trocknen konnte, und auf dem Rücken liegend hatte ich mein Angesicht dem Himmel zugewendet und mich verloren im Sinnen, wie es wäre, wenn jetzt aus blaudämmernden Höhen nieder ein weißer Punkt geschwebt käme, und er zucke wie ein silbernes Lichtlein und schlüge seine Flügel aus – und es wäre die Taube des heiligen Geistes...

Da knallte ein Schuß. Ich sprang auf. In nächster Nähe von mir war er gefallen. Unten um den Fels herum verdampften die Nebel, daß nur mehr ein sonniger Dunst war zwischen den Baumwipfeln. Als ich so über die Kante des Steines hinabspähte, sah ich über die Blöße einen Mann laufen, ein Schußgewehr in der Hand und ein totes Reh beim Hinterläufel über das Gras zerrend. Der Mann war unser Tagwerker Diktel. Er wollte gegen das Gebäume hinab, aber quer den Hang heran sprang ein Jäger – der alte Förster Baldhauser war's – und rief dem Wilderer ein heiseres »Halt!« zu. Jetzt setzt's was! dachte ich und kroch zurück auf die Mitte meiner Platte, wo ich auf dem Bauch liegen blieb. Der Diktel ließ das Reh sofort auf dem Rasen liegen, aber sein Gewehr riß er fest an sich und[175] eilte dem Teufelsstein zu. Mit zwei Sprüngen war er auf dem unteren Vorsprung des Felsens, gleichzeitig zog er die Leiter herauf – da war er in der Festung. Ich guckte durch eine Scharte hinab und konnte genau sehen und hören, was nun geschah, ohne von unten bemerkt zu werden.

Der Diktel unter mir hatte sich flach auf seinen Felsvorsprung hingelegt, lud rasch sein Doppelgewehr und schnob dabei wie ein gereizter Eber. Der Jäger Baldhauser schritt mit schußgerechtem Stutzen langsam über die Blöße heran, warf einen Blick auf das Wild und knurrte: »Ewig Sünd' und Schad', jetzt in der Schonzeit ein solches Tier umbringen! Hängen soll man den gottverdammten Lumpen, der so was tun kann!« Dann näherte er sich dem Fels und rief: »Was treibst da oben, Haderlump!«

»Passen,« antwortete der Diktel.

»Wirf mir dein Gewehr herab!«

»Das brauch' ich selber.«

»Oder ich schieß' dich vom Stein, wie einen Raben!« rief der Jäger und machte dazu die bedenklichsten Anstalten.

Mir wurde angst und bang.

»Schieß zu!« höhnte der Wildschütz, denn er war auf seiner Platte so geborgen, daß ihn, den flach Ausgestreckten, der Stein gegen unten vollkommen deckte. Er hob auch während der Verhandlung den Kopf nicht, lauerte aber mit dem Ohr, welche Stellung sein Feind unten einnahm. Dabei legte er seinen Finger an den Hahn des Gewehres, dessen Lauf ein wenig über die Scharte des Felsens hinausstand. Der Jäger überlegte, wie dem Manne beizukommen sei; dann pfiff er seinem Hunde, der das tote Reh beschnuppert hatte. Es war nicht der Jagdhund; an solchen Tagen pflegte der Baldhauser den großen Fanghund mit sich zu neh men. Den hetzte er nun gegen den Wilderer. Da krachte es und mit[176] einem schrillen Gewinsel purzelte der Hund über und über. Im selben Augenblick hatte auch der Jäger nach dem etwas gehobenen Kopf des Wilderers gezielt, aber der duckte sich noch zu rechter Zeit, die Kugel prallte an den Stein und flog summend auf den Rasen hinab.

»Ich ruf' es zum letztenmal, ergib dich!« schrie der Jäger, hob von neuem sein Gewehr und entfernte sich einige Schritte vom Fels, um den Wilderer auf die Mücke zu kriegen.

»Und ich,« sagte der Diktel ruhig, indem er sich noch enger an die Platte schmiegte und den Finger schärfer an das Schloß bog, »ich rate dir, Baldhauser, geh' heim. Es geht eine ungesunde Luft da heroben auf dem Berg.«

»Ja, das wirst du bald spüren,« gab der Jäger zurück.

»Wenn du ein Kugel hättest, die ums Eck geht!« spottete der Diktel.

»Sie wird dich auch auf dem geraden Weg noch finden!« Der Jäger machte jetzt Miene, am Felsen emporzuklettern, aber so, daß er durch denselben gedeckt blieb.

»Baldhauser,« sagte der Wildschütz, »wenn du da heraufsteigen willst, das hilft dir nichts. Du wirst es einsehen. Mein Stutzen hat einen Doppellauf und einen Kolben, ich geb' dir einen guten Rat: bleib' unten. Schau, dein Weib und Kind derbarmt mich. Ich bin heute ausgegangen, um ein Tier zu schießen. Ich bitt' dich, derspar' es mir, daß ich einen Menschen umbringen muß am Pfingstsonntag.«

Aus der Tiefe klangen die Glocken. Mir kam in den Sinn, den Vermittler zu machen. – Misch' dich nicht drein! rief sogleich eine Stimme in mir, gib acht, daß sie dich nicht sehen, sonst kann's dir schlecht bekommen!

Der Jäger hatte eine Weile überlegt und die vorteilhafte Stellung seines Feindes wohl erwogen.

»Wenn du mir den Hund nicht erschossen hättest,« sagte[177] er dann, »ich ließe dich laufen. Wer du bist, das weiß ich doch.«

»Tu', wie du willst, Jäger,« entgegnete der Diktel; »du wirst einsehen, daß sich der Mensch um sein Leben wehrt. Laßt du mich in Fried, so –«

Er brach ab. Nach einer Weile sagte der Jäger: »Wenn ich jetzt geh', du bist das Hundsfott und brennst mir eine Kugel nach.«

»Stell' dich sicher dagegen!« sagte der Diktel trotzig; »leg' mir einen Eid ab, daß du mich nicht verraten wirst!«

»Legst du mir einen ab, daß es das letztemal sein soll bei dir?«

»Jäger,« sagte der Diktel, »mich gefreut das von dir, daß du auf mein Ehrenwort noch was gibst. Die heutige G'schicht ist mir zu dumm. Ich laß es sein.«

»Und zum Beweis gibst mir jetzt das Gewehr.«

»Das nicht, Jäger, das Gewehr geb' ich dir jetzt nicht. Wir trauen uns einander nicht, und wir zwei werden unser Lebtag keine guten Freunde. Aber das versprech' ich dir, wenn du mir bei deiner Seel' und Seligkeit zusagst, daß du mich nicht anzeigen wirst, so gehen wir heut' gesund auseinander.«

»Es soll dir für das Mal geschenkt sein!« sagte der alte Baldhauser. »Aber das Reh rühr' mir nicht mehr an! Ich werde es von hier holen lassen durch meinen Burschen.«

»Alsdann behüt' dich Gott, Jäger Baldhauser.« So der Diktel. Dann ging der Förster eiligen Schrittes gegen den Wald hinab. Der Wildschütz blieb noch eine Weile kauern auf dem Steinvorsprung, endlich erhob er sich, sprang auf die Erde, lauerte und lief davon. –

Das hatte ich erlebt am selbigen Pfingstsonntag auf dem Teufelsstein. Noch stellte ich mir vor, wie es sein könnte,[178] wenn der Jägerbursche käme, das tote Reh, den toten Hund und mich hier fände – dann machte ich mich auch davon, so rasch es ging.

Mittlerweile hatte sich in den Tälern der Nebel gelöst, und tief unten im blauen Dunstschimmer lag auf den Matten das Dörflein Fischbach mit seinem silberig leuchtenden Turm. Um die Kirche herum und zwischen den Häusern war es schwarz vor lauter Menschen. Auf dem Steinbühel hinter der Kirche sprang bisweilen ein Rauchwölklein auf, aber es währte unglaublich lange, bis der Schall des Pöllerschusses empordrang zu meiner Höhe.

Ich eilte gegen die Gegend von Alpel hinab, und am späten Mittag war ich zu Hause.

Nach und nach kamen die Leute von der Kirche heim, auch die von Fischbach. Diese waren schier kleinlaut, und als sie während des Mittagsmahls mein Vater fragte, was die fremden Geistlinger gepredigt hätten, antwortete die Magd: »Alles ist derlogen!«

»So grob mußt nicht reden,« verwies ihr mein Vater, »Wort Gottes wird's doch gewesen sein.«

Mit Entrüstung wiederholte sie: »Alles ist derstunken und derlogen, was sie geschwatzt haben, die Leut', daß die fremden Geistlinger schwarz täten auf die Kanzel steigen und daß sie der andere Christ täten sein! Ich hab' meiner Tag' keine weißere Wäsch' gesehen, als wie die Chorpfaid, die der geistliche Herr hat angehabt.«

»Und fromm sind sie dir!« rief der Weidbub Natz, der auch in Fischbach gewesen. Das Wort war ursprünglich an den Hausvater gerichtet, aber als dem Natz das unehrerbietige »Dir« entschlüpft, drehte er seinen Kopf geschwind gegen den Knecht, als sei es dem vermeint gewesen. »Wenn du sie beten hättest gesehen! Da sind sie dir gekniet vor[179] dem Altar, und die Hände hoch aufgehoben, ineinandergepreßt bittweis. Und Augenäpfel hat man schier keine gesehen, so haben sie selbige gegen Himmel geschlagen.«

»Und predigt hat er!« rief die Magd, legte den Löffel weg, um die Hände zu falten, »predigt hat er! Leut', ich sag' euch's, wenn wir kein frömmeres Leben anheben, so wird's gefahlt sein mit uns!«

»Nau, nau, nau,« sagte mein Vater, »was ist denn das, die Dirn ist ja ganz aus dem Häusel.«

»Geh' der Vater selber zuhören,« sagte die Magd. »Morgen ist eine Predigt für Hausväter und Eheleute.«

»Und übermorgen ist eine für die Junggesellen,« wußte der Natz, »da muß ich wohl bitten, daß ich gehen darf. Ich bring' die Arbeit gern ein anderes Mal ein.«

»Nachher kommt auch eine für die Kinder, da soll der gehen, wird ihm nicht schaden.« So die Magd und deutete auf mich.

»Nachher kommt eine für die Greise und Greisinnen. Das muß man dem alten Köhlerhansel sagen und dem krumpen Mirt.«

»Der krump Mirt kann ja nicht gehen,« warf ich ein.

»So soll er sich tragen lassen,« eiferte die Magd, »wird sich nachher auch müssen tragen lassen, wenn er in der Truhen liegt.«

»Laßt's die Knödelsuppen nicht kalt werden!« mahnte nun meine Mutter, »ich weiß gar nicht, wie ihr mir heut' vorkommt.«

Aber es war keine Luft zum Essen da und mit dem Pfingstmahl hatte sich meine Mutter doch gewiß niemals spotten lassen. Alles sprach von der Mission, die in Fischbach begonnen hatte, vom Einzug der Geistlichkeit, von der Feierlichkeit des Hochamtes, von der Eindringlichkeit der Predigten – es waren deren zwei an einem Vormittage gewesen,[180] und jede über eine Stunde lang. – »Aber zu kurz, viel zu kurz! Den ganzen Tag könnte man ihnen zuhören. Wie ein Kind haben die Leut' geweint, und niedergepredigt hat er sie!«

Niederpredigen heißt – so muß ich weislich erläutern – wenn einer so eindringlich predigt, schließlich zum Altare gekehrt kniend Gott und die Heiligen anruft, bis die Zuhörer auf die Knie sinken. Diese Art zumeist nur von außerordentlichen Predigern beliebt, verfehlt ihre Wirkung niemals.

Hierauf erzählte die Magd, wie die fremden Geistlinger noch gleichwohl recht jung wären, aber blaß im Gesicht, und jeder ein rundes Glatzerl auf dem Scheitel. Nach dem Gottesdienst seien sie auf den Kirchhof gegangen, niedergekniet an den Grabhügeln und hätten gebetet, denn das hätte einer der Prediger auch gesagt, wie sie von Jesum gesandt worden als Apostel nach dem lieben Fischbach, so wollten sie nicht früher von dannen gehen, als bis die Lebendigen und die Toten dieser Gemeinde gerettet wären.

Ob heute denn keine Predigt mehr wäre? fragte mein Vater.

»Ja freilich ist noch eine,« wußte der Natz zu berichten. »Um sechs auf den Abend.«

Mein Vater zog sein Kirchengewand an, um nach Fischbach zu gehen. An der Haustür begegnete ihm der Diktel fast mehr noch verstört als die anderen.

»Dich hat's auch gefreut zu Fischbach,« redete ihn der Vater an, »weil du so spat kommst. Weißt was?«

»Den Pfingstsonntag will ich mir merken,« murmelte der Diktel und ging, ohne einen Bissen von seinem Mahle zu berühren, in die Kammer. –

Und dann kam eine absonderliche Zeit. Ein vierzehntägiger Feiertag. Vom Felde liefen die Leute weg und gingen nach Fischbach. Früh vor Tags gingen sie aus den[181] Häusern davon, ohne Morgenbrot, und standen viele Stunden lang in einem finsteren Winkel der Kirche, zum Beichtstuhle drängend. Viele, die sonst gewohnt waren, ihren Morgenkaffee noch im Bett zu sich zu nehmen, wie die Bäckin zu Falkenstein, fasteten nun willig bis zum Abend, wo sie erst dran kamen und die Kommunion empfingen. Ich war natürlich bei allem dabei, und wenn wir dann spät abends durch die Wälder heimwärts gingen, standen längst die Sterne am Himmel, um unseren aufgeregten Gemütern die Predigten von Tod, Gericht, Himmel und Hölle in stiller, aber großer Sprache zu wiederholen. Die Riegelbergerin war gar nicht mehr in ihrem Ausnahmshäusel. In den ersten Tagen der Mission war sie wie rasend durch die Gegend gelaufen und hatte die Leute beschworen, den fremden Geistlingern ja nicht in die Fallstricke zu gehen. Und wenn man ihr riet, sich selbst die Missionäre einmal anzuhören, kreischte sie: »Nicht mit vier Ochsen bringt ihr mich nach Fischbach!« Zu Beginn der zweiten Woche war die Wandlung vollzogen. In der Absicht, einen Prediger in der Kirche zu unterbrechen und ihn laut den »anderen Christen« zu heißen, war die alte Riegelbergerin nach Fischbach gegangen. Sie hatte aber den Prediger nicht unterbrochen, sondern nach dem Gottesdienste, als die Leute nach Hause gingen, ausgerufen: »Nicht mit sechs Rössern bringt man mich von Fischbach weg, solange die heilige Mission nicht zu Ende ist.« Da die Wirtshäuser überfüllt waren, so brachte sie, wie viele andere, die kurzen Nächte auf Heustadeln zu, und wenn zum Tagesgrauen die Aveglocke klang, ging sie schon zur Kirchentüre, wo bereits eine Menschenmenge auf Einlaß harrte.

Einer der eifrigsten Kirchengeher war Martin, der junge Jägergehilfe des Försters Baldhauser. Anfangs hatte er[182] sein Dirndl, die saubere Schmiedstochter Kathrin, mit hineingeführt, in der Meinung, wenn sie eine scharfe Predigt höre, bliebe sie ihm sicherer treu. Bald war es so, daß er nichts mehr von ihr wissen wollte, denn die Predigt gegen unerlaubte Liebschaften war zu schreckbar gewesen. Die Verlassene weinte sich halbblind – und es hieß, sie hätte Grund dazu gehabt. Der Martin nahm sich nach den Darstellungen des Predigers vor, die irdischen W, Weib, Wirtshaus und dergleichen, zu meiden, um dem ewigen Weh zu entgehen.

Also unglaublich war die Wirkung der Missionäre auf das Volk. Meilenweit kamen die Leute denn herbei, anfangs aus Neugierde, bald aus Frömmigkeit und Buße, deren Ausübung plötzlich zu einem Hochgenuß geworden war. Die Priester predigten längst nicht mehr in der Kirche, sondern im Freien, wo an der Kirchhofsmauer eine Kanzel errichtet worden war. Und es war kein gewöhnliches Predigen jenes stets nur dogmatischen Inhaltes, der die Gemeinde so gleichgültig läßt, wie den Prediger. Schon Ton und Aussprache der Priester war eigenartig; sie kamen aus dem Tiroler Land. Ihre Predigten waren voll Glut und Leidenschaft, und dann wieder voll Innigkeit, sie bewegten sich immer nur im Ideenkreise des Volkes, brachten zahllose Geschichten, die scheinbar aus dem Leben gegriffen waren, und Beispiele aus der bäuerlichen Anschauungsweise. Mit Hinweis auf die lieben Kleinen in der Wiege, auf die duldenden Kranken, die fern in den stillen Stuben leiden, während die Gesunden der Gnaden der heiligen Mission teilhaftig werden, auf die Angehörigen in fremden Ländern, auf die Toten, die unter den Füßen der Zuhörer ruhen, griffen sie den Leuten aus Herz; und als das Herz aufgefurcht war, legten sie den Samen zu vielen Tugenden hinein, aber auch den der Frömmelei, der Unduldsamkeit,[183] der Verachtung gegen Schule und geistige Entwicklung. Besonders ging es gegen Telegraph und Eisenbahn, als die richtigen »Höllenstraßen«. – So schlicht und einfältig sich alles anhörte, es war doch unendlich klug und sein gewoben und heute weiß ich's: nicht dem Sittengesetze sind wir damals gewonnen worden, sondern der Kirche. In mir war eine wahre Leidenschaft erwacht, ein Haß und Rachegefühl gegen Andersgläubige oder auch gegen solche Katholiken, die sich aus dem Papste nichts machten. Sogar die Seelsorger unserer Nachbarspfarren begann ich zu verachten, weil sie mir zu weltlich gesinnt schienen, die Hausierjuden und Protestanten nicht austrieben aus ihren Gemeinden, die Eisenbahn nicht zerstören ließen, die doch soviel Unheil in die Gegend brachte. Ein halbes Jahr lang wurde in unseren Bergen nichts als gegen die Sünder geflucht und nichts als gebetet um Erlösung der armen Seelen aus dem Fegefeuer, um Erlangung von Ablässen, und nichts gebetet, als immer wieder die Missions-, Segen- und Ablaßgebete, die Amulette und Rosenkränze, die man sich während der Mission in den Buden auf dem Kirchplatz zu Fischbach gekauft hatte. Nach einem halben Jahre begann die Frömmigkeit wieder langsam zu verdunsten.

Die Missionspriester mußten das wohl vorausgeahnt haben. Als Andenken und »ewigen Mahner an die Gnadenzeit« wollten sie am Tage ihres Abschiedes das große Missionskreuz aufstellen an der Kirchenmauer zu Fischbach. Solche Kreuze pflegen bekanntlich riesigen Grabkreuzen ähnlich und ohne Christusbild zu sein. »Der Heiland ist herabgenommen,« sagen sie bei der »Kreuzpredigt«, »jetzt Sünder, mußt du hinauf.«

Aber der Pfarrer von Fischbach machte seine Missionäre darauf aufmerksam, daß die Leute gegen ein »herrgottsloses«[184]

Missionskreuz Mißtrauen haben könnten, weil im Volke eine alte Prophezeiung gehe: daran werde man den Antichrist erkennen, daß er heilandslose Kreuze aufstelle.

So mußte eilends nach Graz um einen »Christus« telegraphiert werden, »aber nicht auf dem Postwagen schicken, sondern auf der Eisenbahn bis Marein, sonst kommt er zu spät!«

Mittlerweile erhielt der Zimmermeister Josef in Fischbach den Auftrag, das Kreuz zu verfertigen; es hatte vierzehn Schuh hoch zu sein. Der »Zimmermeister« dingte sich einen Taglöhner – und zwar unseren Diktel – um mit ihm in den Wald zu gehen und einen Baum zu fällen. Am Fuße des Teufelssteingebirges standen stattliche Fichten und Kiefern, aber da hieß es, zu einem Kreuze müsse ein hartes Holz sein. Jedes Kreuz ist hart, das war freilich einzusehen. Der Meister entschloß sich für die alte wetterfeste Steinschlaglärche, die oben an der Schanz stand. Aber als sie hinaufkamen, um diesen Baum zu fällen, hing an ihm ein toter Mann. Der – ein schiefsinniger Mensch – hatte die Mission mitgemacht vom ersten bis zum letzten Tage – und da war er zu diesem Schluß gekommen.

Zu den Bekehrten dieser Tage gehörte auch der Knecht Diktel, aber nicht die fremden Geistlinger hatten ihn bekehrt, sondern die schreckliche Gefahr am Teufelsstein, ein Mörder zu werden.

Quelle:
Peter Rosegger: Waldheimat. Band 2: Der Guckinsleben, Gesammelte Werke von Peter Rosegger, Band 13, Leipzig 1914, S. 166-185.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Waldheimat. Erzählungen aus der Jugendzeit
Waldheimat: Erzählungen aus der Jugendzeit - Zweiter Band [Reprint der Originalausgabe von 1914]
Waldheimat: Erzählungen aus der Jugendzeit

Buchempfehlung

Wieland, Christoph Martin

Geschichte der Abderiten

Geschichte der Abderiten

Der satirische Roman von Christoph Martin Wieland erscheint 1774 in Fortsetzung in der Zeitschrift »Der Teutsche Merkur«. Wielands Spott zielt auf die kleinbürgerliche Einfalt seiner Zeit. Den Text habe er in einer Stunde des Unmuts geschrieben »wie ich von meinem Mansardenfenster herab die ganze Welt voll Koth und Unrath erblickte und mich an ihr zu rächen entschloß.«

270 Seiten, 9.60 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon