Der Pavillon

[214] (Nach Henri de Régnier)


Der Korb die Schäfertasche und das Band

das an dem Stab die Hirtenflöte hält

das Medaillon das rund mit schmalem Rand

ein graues Antlitz trägt auf weißem Feld –


Die Stutzuhr flink der Pendel säumig singend

drauf Stund um Stunde tändelnd nach sich hinkt

des Spiegels Glas das feucht wie Wasser blinkt

das Tor halb offen und im Wind der Vorhang

schwingend:


Ein lässig Gehen und ein lässig Kommen

Gedächtnis und Erinnerung verglommen

zögernder Schritte Lauf der seltsam klingt –


ein Fenster das den Duft ins Zimmer trägt

von Buchs und Rosen. Und der Wind bewegt

den Leuchter der am blanken Estrich blinkt.

Quelle:
Ernst Stadler: Dichtungen, Band 2, Hamburg o.J. [1954], S. 214-215.
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