|
[681] Ein Ermanung zur Dancksagung, für die grosse gnaden Gottes.
1.
Singet dein HERREN ein newes lied,
ir Heylgen solt jn ehren!
Frew dich, Israel, förcht dich nit,
in Christo deinem HERREN!
Die kind Zion
solln wunne han,
sich jres königs frewen,
ir gwissen gar vernewen.
2.
Seinn Namen solln loben auffs best,
im hertzen frölich spielen,
Daß Er sein gnade scheinen leßt,
barmhertzigkeyt bei vielen,
An jn vor alln
hat wolgefalln,
hilfft armen vnd Ellenden
herrlich an allen enden.
3.
Die heylgen sollen frölich sein,
sein wolthat Ewig preisen
In seiner Christlichen gemeyn,
da Er thut gnad beweisen,
Ir mund erzel
sein Göttlich bfehl,
daß sie von Sünd vnd schaden
vnd todts not sind entladen.
4.
Drumb sollen sie das scharpffe schwerdt
stedts han in jren henden,
Welchs seel, geyst, marck vnd beyn durchfert,
zerschneidts an allen enden,
Daß sie der raach
recht kommen nach,
straff vndern Heyden üben,
durchs gsetz das hertz betrüben.
5.
Ward aller menschen grechtigkeyt
durchs gsetz geschlagen nider,
Das Euangelion bei zeit
kumm, tröst den Sünder wider,
Daß sich niemandt
in keynem Stand
darff rhümen seiner wercke,
kunst, weißheyt, krafft vnd stercke.
6.
Auff das der HERR alleyn hab recht,
wie dauon ist geschriben,
Daß die Sünd vom menschlichem gschlecht
durch gnad wirt auß getriben:
So wirt man frumm,
das ist der rhum
den alle heilgen haben,
drumb sie Gott Ewig loben.
Buchempfehlung
Der in einen Esel verwandelte Lucius erzählt von seinen Irrfahrten, die ihn in absonderliche erotische Abenteuer mit einfachen Zofen und vornehmen Mädchen stürzen. Er trifft auf grobe Sadisten und homoerotische Priester, auf Transvestiten und Flagellanten. Verfällt einer adeligen Sodomitin und landet schließlich aus Scham über die öffentliche Kopulation allein am Strand von Korinth wo ihm die Göttin Isis erscheint und seine Rückverwandlung betreibt. Der vielschichtige Roman parodiert die Homer'sche Odyssee in burlesk-komischer Art und Weise.
196 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro