Psal. 149. Cantate dom

[681] Ein Ermanung zur Dancksagung, für die grosse gnaden Gottes.


1.

Singet dein HERREN ein newes lied,

ir Heylgen solt jn ehren!

Frew dich, Israel, förcht dich nit,

in Christo deinem HERREN!

Die kind Zion

solln wunne han,

sich jres königs frewen,

ir gwissen gar vernewen.


2.

Seinn Namen solln loben auffs best,

im hertzen frölich spielen,

Daß Er sein gnade scheinen leßt,

barmhertzigkeyt bei vielen,

An jn vor alln

hat wolgefalln,

hilfft armen vnd Ellenden

herrlich an allen enden.


3.

Die heylgen sollen frölich sein,

sein wolthat Ewig preisen

In seiner Christlichen gemeyn,

da Er thut gnad beweisen,

Ir mund erzel

sein Göttlich bfehl,

daß sie von Sünd vnd schaden

vnd todts not sind entladen.


4.

Drumb sollen sie das scharpffe schwerdt

stedts han in jren henden,

Welchs seel, geyst, marck vnd beyn durchfert,

zerschneidts an allen enden,

Daß sie der raach

recht kommen nach,

straff vndern Heyden üben,

durchs gsetz das hertz betrüben.


5.

Ward aller menschen grechtigkeyt

durchs gsetz geschlagen nider,

Das Euangelion bei zeit

kumm, tröst den Sünder wider,

Daß sich niemandt

in keynem Stand

darff rhümen seiner wercke,

kunst, weißheyt, krafft vnd stercke.


6.

Auff das der HERR alleyn hab recht,

wie dauon ist geschriben,

Daß die Sünd vom menschlichem gschlecht

durch gnad wirt auß getriben:

So wirt man frumm,

das ist der rhum

den alle heilgen haben,

drumb sie Gott Ewig loben.


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 681.
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