|
[652] Lob vnd weissagung von herlicheyt des Euangelij in aller welt.
1.
Gott lob, daß vns ietz wirdt verkundt
die Euangelisch lehre!
Himel vnd erdt mit vollem mundt
erzelen Gottes ehre[652]
Bei tag vnd nacht
mit grossem pracht
an allem ort auff erden,
Ein iede sprach
gibts selber nach,
daß mög gepredigt werden
on hindern vnd geferden.
2.
Die Apostolisch leer her bricht,
reycht biß an der welt ende;
Ir richtschnur hats dahin gericht,
laufft wie die Sonn behende,
Die sich entprent
in Orient
vnd geht den Abend nider,
Mit jrem glantz
erleuchtet gantz,
jr hitz erfrewets wider,
machts fromb, gerecht vnd bider.
3.
So thut das Euangeli auch,
wanns die Seelen erquicket:
Wo sein zeugniß geht recht im brauch
vnd mann sich sein drein schicket,
Machts weiß vnd klug
mit gutem fug
die albern vnd elenden,
Erfrewt das hertz
vnd brengts fürwertz,
erleucht an allen enden
all die sich zu jm wenden.
4.
Dann wer recht hat des HERREN forcht,
der wirdt wol ewig bleiben,
Vnd seinem heilgen Wort gehorcht
welchs er jm läßt fürschreiben.
Das han wir hold
besser dann gold,
gar süß wie honig schmecket,
Macht all sein knecht
fromb vnd gerecht,
auch von dem todt erwecket,
mit gnad all sünd bedecket.
5.
Der menschen fehl sind manigfalt,
die wölst vns, HERR, verzeihen!
Vns an der rechten leer erhalt,
vnd gnad darzu verleihen,
Von falschem rath
vnd missethat
vnschuldig mögen leben!
Laß gfallen dir
Wort, Werck vnd bgir,
deinn segen da zu geben,
daß wir dich hoch erheben.
6.
Wir dancken dir, Got vatter werdt,
vnd wölln dich immer loben,
Der du vns armen hie auff erd
gar reichlich thust begaben
Durch Jesum Christ,
der selber ist
für vnser sünd gestorben
Vnd durch sein blut
vns alln zu gut
den himel hat erworben,
sunst wern wir all verdorben.
Buchempfehlung
Julian, ein schöner Knabe ohne Geist, wird nach dem Tod seiner Mutter von seinem Vater in eine Jesuitenschule geschickt, wo er den Demütigungen des Pater Le Tellier hilflos ausgeliefert ist und schließlich an den Folgen unmäßiger Körperstrafen zugrunde geht.
48 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro